Versteckter Rassismus und die Angst vor allem Unbekannten
ROHRBACH-BERG. Es ist hierzulande kein Problem zwischen Schwarz und Weiß, Rassismus ist aber dennoch allgegenwärtig.
„Georg Floyd ist unser Bruder“, steht auf einem der Plakate, die bei der Aktion des Treffpunkt mensch&arbeit beim Rohrbacher Wochenmarkt zu sehen sind. Daneben ist vom Kampf gegen Rassismus zu lesen und von Solidarität mit den Opfern. Ausgehend von den USA, treten weltweit die Menschen gegen den zunehmenden Fremdenhass auf und gehen mit ihrem Protest auf die Straßen. „Auch wir in Rohrbach haben uns an dieser überaus wichtigen Bewegung beteiligt. Denn wir haben alle denselben Wunsch: Rassismus muss endlich ein Ende haben“, begründen Margit Scherrer, Anna Bräuer und Simone Habringer ihre Initiative.
Aus der Geschichte lernen
Ihr Wunsch wäre, dass aus der Geschichte gelernt wird: „Es gibt so viele Beispiele, wie die Trennung von Menschen in Gruppen zu den furchtbarsten Verbrechen geführt hat. Auch heute erleben wir das noch viel zu oft.“ Margit Scherrer weiß aus ihrer Arbeit mit Flüchtlingen und Zugewanderten, dass es diese nicht leicht haben. „Afghaner merken etwa oft, dass sich die Menschen abwenden, wenn sie erzählen, woher sie kommen. Oder sie tun sich schwer, weil Gespräche im Mühlviertler Dialekt geführt werden. Auch die Jobsuche ist für Migranten nicht einfach“, nennt sie einige Beispiele.
„Sie und wir“
Für Anna Bräuer zeigt sich Rassismus in versteckter Form: „Oft ist gar nicht bewusst, wie Österreicher durch Aussagen oder Haltungen auf Ausländer reagieren. Da sind Vorbehalte gegen den Islam oder das Kopftuch, die durch die Politik der letzten Jahre genährt worden sind“, sagt Bräuer. Und fügt hinzu: „Sie und wir – das steckt eigentlich immer drinnen.“
Die halbe Welt in einem Dorf
Gemeinsam wollen sie gegen diese Angst vor dem Anderssein und Fremden ankämpfen und andere Bilder von den zugezogenen Mitmenschen aufzeigen. Geplant ist etwa im Herbst eine Fotoausstellung. Unter dem Titel „Die halbe Welt in einem Dorf“ sollen gute Beziehungen ins Rampenlicht gerückt werden.
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