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Doppelmord im Mühlviertel: "Ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt"

Online Redaktion, 02.11.2024 16:16

ARNREIT. Samstagmittag wurde in einem Waldstück bei Arnreit die Leiche des wegen Doppelmordes gesuchten Roland D. gefunden. Der 56-Jährige wurde per Fingerabdruck eindeutig identifiziert, laut Polizei deute alles auf einen Suizid hin.

Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger bei der Pressekonferenz: "Ich bin seit 41 Jahren bei der Polizei, aber ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt." (Foto: TEAM FOTOKERSCHI / ANTONIO BAYER)
Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger bei der Pressekonferenz: "Ich bin seit 41 Jahren bei der Polizei, aber ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt." (Foto: TEAM FOTOKERSCHI / ANTONIO BAYER)

Rudolf Keplinger, stellvertretender Landespolizeidirektor in Oberösterreich: „Auch wenn wir tragischerweise drei Tote zu beklagen haben, verspüre ich persönlich eine gewisse Erleichterung, dass diese extreme Einsatzsituation in die nächste Phase übergeht. Ich bin seit 41 Jahren bei der Polizei, habe aber noch nichts Vergleichbares erlebt.“ Er richtete seinen Dank an alle Einsatzkräfte, die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, die Jägerschaft, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden und vor allem an die Bevölkerung: „Es sind insgesamt mehr als 400 Hinweise eingegangen. Danke dafür und danke an die Bewohner vor Ort für ihr Verständnis.“ Laut Keplinger habe man davon ausgehen müssen, dass sich der Täter, selbst wenn man ihn findet, nicht einfach so festnehmen lassen würde. Deshalb sei der Eigenschutz der Kräfte im Vordergrund gestanden.

Gebiet in drei Sektoren eingeteilt

Markus Vorderderfler ist Leiter der Einsatzabteilung der Landespolizeidirektion Oberösterreich und zeichnet sich auch für den Einsatz rund um Roland D. gesamtverantwortlich. Er berichtet: „Wir haben bald nach der Tat das Gebiet in drei große Sektoren eingeteilt. Zwei davon umfassten seine Jagdreviere, das dritte war im Süden entlang der Donau. Dort haben wir uns vor allem erhofft, sein Auto zu finden. Nebenbei mussten wir uns um die gefährdeten Personen kümmern, Hinweise abarbeiten und Orte absichern, an die der Täter möglicherweise zurückkehren können hätte.“

Auto wohl Donnerstagabend oder Donnerstagnacht abgestellt

Am Freitagvormittag wurde der silberne VW Caddy dann von einem Passanten gefunden; nahe Arnreit, abgestellt neben einem Waldweg in einem der Jagdreviere des Gesuchten. „Wir müssen davon ausgehen, dass das Fahrzeug am späten Donnerstagabend oder Donnerstagnacht dort geparkt worden ist. Das begründet sich einerseits dadurch, dass wir diese Umgebung vorher ergebnislos abgesucht haben, andererseits haben wir im Nachhinein einen Hinweis bekommen, dass am späten Donnerstagabend in genau diesen Waldweg ein Fahrzeug eingefahren ist.“ Die Suche habe sich danach auf die nähere Umgebung fokussiert. In einem anderen, aber benachbarten Wald, als jenem, in dem sein Auto stand, wurde Roland D. Samstagmittag leblos in der Nähe einer Höhle liegend von einer Mannschaft der Schnellen Interventionsgruppe gefunden. 

Andreas Feilmayr von der Cobra Linz berichtet, dass rund 50 Kräfte der Cobra vor Ort arbeiteten, darunter Einsatztaucher. In anderen Bundesländern seien weitere Kräfte auf „stand-by“ gestanden. 

Wurde der mutmaßliche Täter nervös?

Der Leiter des Landeskriminalamtes Oberösterreich, Gottfried Mitterlehner, berichtet, dass Roland D. mittels Fingerabdrucks eindeutig identifiziert worden sei. Von der Staatsanwaltschaft Linz wurde bereits eine Obduktion angeordnet, diese wird die Gerichtsmedizin Salzburg durchführen. Er betont, dass die Arbeit jetzt weitergehe: Die Tatortarbeit beginne erst richtig, der silberne VW Caddy müsse genauer untersucht werden, denn auch die Ermittler wissen nicht, wo Roland D. von Montagvormittag bis Donnerstagnacht, wo er vermutlich das Auto in Arnreit abgestellt hat, war. Er bringt einen interessanten Aspekt ins Spiel: D. könnte nervös geworden sein, weil das Landeskriminalamt in den letzten Tagen viele Befragungen im Freundeskreis durchgeführt habe. Womöglich habe er deshalb seinen Standort verlegt und dann Suizid begangen. Was an dieser These dran ist, wird man in den nächsten Wochen und Monaten sehen. 

Mehr zum Thema:

Hilfe in Krisensituation gibt es unter anderem hier:

Notrufnummer Krisenhilfe Oberösterreich: 0732 2177

www.krisenhilfeooe.at

Notrufnummer Telefonseelsorge Österreich: 142

www.telefonseelsorge.at


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