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Glück herein, Unglück hinaus: Julbacher Feuerwehr-Kameraden laden zum Raunachtsingen

Martina Gahleitner, 29.12.2018 08:01

JULBACH. Nach alter Tradition kommt der heidnische Brauch des Raunachtsingens alle zehn Jahre zur Aufführung. In Julbach ist es jetzt wieder soweit: Von 4. bis 5. Jänner tragen die Kameraden der Feuerwehr die Botschaft „Glück herein, Unglück hinaus“ weiter.

Groteske Gestalten kehren beim Raunachtsingen in den Stuben ein.  Foto: FF Julbach
  1 / 4   Groteske Gestalten kehren beim Raunachtsingen in den Stuben ein. Foto: FF Julbach

Ganz nach altem Brauch werden alle der rund 80 Figuren von Burschen und Männern dargestellt. Das Spektakel beginnt am Nachmittag des 4. Jänner – am Tag vor der „foastn Raunacht“ – mit dem mit dem Verschreien: Hoch zu Ross kündigt der Ansager das eigentliche Raunachtsingen am folgenden Tag an und fordert die Bewohner auf, Krapfen zu backen. Ihm folgen grotesk vermummte Gestalten, wie Rasierer, Scherenschleifer, Samenverkäufer, die so manchen Schabernack mit den Zuschauern treiben. So kann es schon vorkommen, dass auch Frauen unters hölzerne Rasiermesser müssen.

Jede Figur hat ihren Spruch

Der eigentliche Höhepunkt folgt am 5. Jänner. Der Guckkastenmann mit allerlei Getier eilt dem Tross voraus. Der Platzmacher sorgt dann in den Bauernstuben für genügend Platz für die Spieler. Nach der Reihe treten der Vorausgeher, der Sterntreiber, Hans von Feserkern, Korizon, Krapfentrager, Fleischnazl, Lippl mit Pfeiferlbuam mit eigenen Sprüchen ins Rampenlicht. Erst dann wird gemeinsam das Raunachtlied gesungen, das den Hausbewohnern Glück verheißt.

Weiterer Höhepunkt ist das Zusammengeben eines Brautpaares durch den Schulmeister. Der Lohn der Spieler besteht aus Krapfen und Fleisch, vor allem aber aus Trinkgeld. Nach den Sängern und ihrem Gefolge kommen die Zitherer mit einigen Gstanzln. Dazwischen treiben böse Gestalten, wie die Teufeln und das Harfennandl auf den Straßen ihr Unwesen.

Ursprung 

Das Raunachtsingen hat seinen Ursprung im österreichisch-bayrischem Grenzraum und geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Über den Sinn des Spieles selbst gehen die Meinungen auseinander. Spricht eine Überlieferung über ein heidnisches Brauchtum mit dem tiefen Aspekt, Dämonen und böse Geister von den Dörfern fernzuhalten, so sagt eine andere Version, dass der Raunachtsumtrieb Anlass gab, den Speisezettel für das früher ärmliche, bäuerliche Hilfspersonal aufzubessern. Tatsache ist jedenfalls, dass dieses Brauchtum auch in unserer Wohlstandsgesellschaft noch weiterlebt und traditionsgemäß alle zehn Jahre zur Aufführung gelangt.

Freitag, 4. Jänner, ab 12.30 Uhr: Verschreien in den Dörfern

Samstag, 5. Jänner, ab 9.30 Uhr: Raunachtsingen

Genauer Auftrittsplan unter www.ff-julbach.at


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