Aus den Topotheken: Vom Sturz der Rohrbacher Kirchenglocke
ROHRBACH-BERG. Gemeinsam mit den Topothekaren der Region Donau-Böhmerwald wirft Tips einen Blick in die Vergangenheit und veröffentlicht Geschichten aus den Topotheken. Dieses Mal ist von den Rohrbacher Kirchenglocken zu lesen.
Topothekar Anton Brand macht auf einen Beitrag von Rupert Mayrhofer in der Festbroschüre zu „300 Jahre Pfarrkirche Rohrbach 1700-2000“ aufmerksam, in der von den Glocken der Pfarrkirche Rohrbach zu lesen ist. Ein besonderes Ereignis hat sich vor fast 100 Jahren zugetragen: Nachdem im Ersten Weltkrieg auch die Glocken vom Kirchturm „zu den Fahnen mussten“, dachte man bereits im Jahr 1923 an den Ankauf neuer Glocken. Am Palmsonntag, 25. März 1923, weihte Abt Gilbert Schartner die 328 kg schwere und 21 Millionen Kronen teure Jakobus-Glocke. Im Laufe des Sommers gingen Mesner, Zechpropst und Pfarrklerus in der ganzen Pfarre Geld sammeln, um den Kaufpreis für weitere zwei Glocken aufzubringen.
Glück im Unglück
Am 24. Oktober 1923 konnte wieder eine Glockenweihe gefeiert werden. Nächsten Tag, am 25. Oktober 1923, geschah es, dass beim Aufziehen der Kriegerglocke ein Seil zu viel belastet wurde, dieses riss und die Glocke stürzte aus 30 Meter Höhe in die Tiefe, blieb aber unbeschädigt. Personen kamen auch nicht zu Schaden, aber die Ölbergruppe an der Turmseite (beim Aufgang zum Chor), wurde total zertrümmert – nur die Christusstatue blieb unversehrt. Daraufhin ging der Spruch: „Eh klar, immer trifft's die Kloan!“
Nicht einmal ein Leben von 20 Jahren war diesen Glocken vergönnt: Wegen des Zweiten Weltkrieges mussten sie am 9. Dezember 1941 wieder vom Turm. Als nach Kriegsende das Land in Schutt und Trümmer lag, krempelte man die Ärmel hoch und begann mit dem Wiederaufbau. Die Menschen hatten wieder Zuversicht gewonnen. So kam es, dass Ende 1949 am Rohrbacher Kirchturm wieder Glocken hingen.
Topothekar: Anton Brand
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