Für sich und für andere: Freiwilliges Engagement hilft doppelt
BEZIRK ROHRBACH. Als freiwillig Engagierter kann man viel bewirken – sowohl für andere, als auch für sich selbst. Diese Erfahrung macht man in den Bezirksaltenheimen und in den Arcus-Einrichtungen immer wieder. Das Sozialprojekt Berta will die Bedeutung des Ehrenamts bewusst machen und gleichzeitig einladen, selbst aktiv zu werden.
Mathilde Bräuer ist ein positives Beispiel, wie freiwillige Sozialbegleitung funktionieren kann: Die Kundin des Arcus Wohnhauses St. Severin in Sarleinsbach verbrachte ihr Leben auf einer kleinen Landwirtschaft und vermisste nach ihrem Umzug die Arbeiten rund um Haus und Hof. Umso mehr freut es sie, dass sie seit einiger Zeit am Hof der Familie Jetschgo mithelfen darf. Mathilde Bräuer übernimmt selbständig Aufgaben bei der Stallarbeit, sie kennt die Rinder mit Namen, weiß, wann das nächste Kalb kommt, welche Kuh sie streicheln kann und von welcher sie Abstand nehmen muss. „Mathilde wird von allen als Teil des Hofes betrachtet, sie gehört einfach dazu und ist ein gern gesehener Gast bei uns“, sagt Frieda Jetschgo über Mathilde. Für Heinrich Steinmayr, Bereichsleiter Mobile Dienste bei Arcus, ist solch eine Patenschaft eine große Bereicherung: „Die abwechslungsreiche Arbeit und die liebevolle Unterstützung durch Familie Jetschgo leisten einen wertvollen Beitrag zur psychischen und physischen Gesundheit von Frau Bräuer und lassen sie Anerkennung und Wertschätzung erfahren.“
Ehrenamt braucht Austausch
Vorzeigebeispiele punkto freiwilliges Engagement gibt es auch im Altenheim Kleinzell jede Menge. Wie etwa die Initiative für Margaretha Reisinger, die aus einer Notsituation heraus entstanden ist. Weil die an Demenz erkrankte Bewohnerin einen sehr starken Bewegungsdrang hat, haben sich zehn Frauen aus dem Ort gefunden, die jeden Tag mit ihr mindestens eine Stunde lang marschieren. „Das zeigt, dass die Sozialsysteme und Kontakte nicht abreißen, wenn jemand ins Heim kommt“, sagt dazu Pflegedienstleiterin Elisabeth Grill, die gemeinsam mit Schwiegertochter Sabine Reisinger nach einer Lösung gesucht hat. „Weil die Bewohnerin im Ort Kleinzell sehr gut verwurzelt war, war es relativ leicht, Leute zu finden“, ergänzt Grill, die auch Ehrenamtlichen-Koordinatorin ist.
„Wir müssen dieses Potenzial im Sozialbereich dringend nützen. Ein Ehrenamtlicher kann Brücken schlagen – er muss aber seinen Platz in der Organisation haben und Wertschätzung erfahren. Und er muss wissen, wo er seine Anliegen deponieren kann“, spricht sie sich für eine gute Willkommenskultur für Freiwillige aus.
Heimleiter Georg Hofer ergänzt: „Ehrenamt gehört organisiert, damit es funktioniert. Und die Freiwilligen müssen merken, dass ihre Leistung und Engagement geschätzt und gebraucht werden.“ Das Altenheim Kleinzell sei sehr gut im Ort integriert, „das Miteinander hat sich sehr positiv entwickelt“, sagt Hofer und nennt auch gleich einige Beispiele: das jährliche Maibaumaufstellen und die weiteren Feste im Jahreskreis, an denen viele Helfer teilnehmen; die Sänger und Musikanten, die regelmäßig zu Besuch kommen; die generationenübergreifende Spielgruppe; der Familienchor, der seit 20 Jahren jeden Samstag die Abendmesse gestaltet; Besucher, die mit den Bewohnern zum Wirt in den Ort fahren; oder im Dementen-Garten den Rasen mähen. „Schon Kleinigkeiten sind für unsere Bewohner wichtig und bereichern ihren Alltag“, freut sich der Heimleiter, der sich mit Juli nach 30 Jahren in die Pension verabschiedet.
Generationentreffen
Seine Nachfolgerin Brigitte Pfaller will in seinem Sinne weitermachen. Ihr ist das Generationenthema besonders wichtig: „Altern gehört zum Lebenszyklus dazu, deshalb müssen schon Kinder lernen, mit älteren Menschen umzugehen“, will sie das Heim noch mehr für Schulen, Kindergärten und Kindergruppen öffnen. Denn die Kleinen bringen vor allem auch viel Leben ins Heim.
Wer sich freiwillig engagieren will, meldet sich beim Sozialhilfeverband, Gerlinde Arnreiter, Tel. 07289/8851-69318, oder beim Arcus Sozialnetzwerk, Heinrich Steinmayr, Tel. 07283/8531-110.
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