Kälte und Regen: Imker ernten ganz wenig Honig
BEZIRK ROHRBACH. Ein sehr schlechtes Honigjahr beklagen die Imker im Bezirk. Fast überall gab es einen Totalausfall beim Waldhonig und die Ernte an Frühjahrsblütenhonig ist sehr gering ausgefallen. Grund waren die Kälte im Frühjahr und der viele Regen.
Zuerst das Positive: Wegen seines hohen Waldanteiles und der noch vielseitig strukturierten Landwirtschaft zählt der Bezirk traditionell zu den guten Honig-Regionen im Bundesland. Das Wetter hat vielen der hier lebenden Imker aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Es hat im Mai, Juni und Juli einfach zu viel geregnet“, erklärt Peter Frühwirth von den Hochlandimkern aus Pfarrkirchen den Grund, warum die diesjährige Honigernte sehr schlecht ausfällt. So regnete oder hagelte es in Pfarrkirchen in diesen drei Monaten 560 mm Niederschlag herunter – mehr als das Doppelte als im Jahr davor. Auch im viel zitierten „Regensommer“ 2014 waren es „nur“ 360 mm Niederschlag, die in diesem Zeitraum niedergingen. Auch eine durchgehende Schönwetterphase blieb bisher aus. Die Bienen haben das, was sie an sonnigen Tagen gesammelt haben, in den folgenden Schlechtwettertagen immer wieder verbraucht. Ein schönes und gesundes Bienenvolk braucht pro Jahr für den Eigenbedarf etwa 50 Kilo Honig – für sich selbst und ihre Brut. „Nur das was übrig bleibt, geht an die Imker oder eben an die Honigliebhaber“, klärt der Hochlandimker auf.
Teilweise Totalausfall
„Der Waldhonig ist fast überall im Bezirk komplett ausgefallen – nur in den höheren Lagen des Böhmerwaldes konnten die Bienen Waldhonig in ihren Waben einlagern“, erzählt Frühwirth weiter. Als „im unteren Durchschnitt“ beschreibt Imker Carl Jungwirth aus St. Oswald seine Erträge beim Waldhonig. Auch die Lindenblütenhonig-Ernten waren laut Frühwirth sehr bescheiden. Grund dafür war ebenfalls der viele Regen.Frühjahr seit Jahren zu nassBemerkenswert ist, dass seit 2007 die Honigerträge aus der Frühjahrsblüte auffällig geringer geworden sind. „Die Winterniederschläge von Jänner bis April haben stark abgenommen, im Mai gibt es jedoch immer mehr Niederschläge“, zieht Frühwirth Resümee und hofft wie viele Imker, dass sich dieses Wetterphänomen dreht, und der Mai generell wieder trockener wird.
Erfindung: Bienen bauen ihre Naturwaben in eine Glasflasche
Imker Carl Jungwirth aus St. Oswald entwickelte weltweit als Erster ein Verfahren, damit Bienen ihre Naturwabe in eine Flasche bauen. Bei der Honigernte wird die ganze Flasche aus dem Stock genommen und dann mit Honiglikör abgefüllt. Dadurch wird die Wabe haltbar gemacht. Das Produkt nennt sich „Ritter der Honigwabe“ und ist sozusagen das Aushängeschild der Imkerei Jungwirth, die sich auf die Herstellung von Met (Honigwein) spezialisierte. (Mehr dazu unter: www.ritter-der-honigwabe.at). Jungwirth begann 2010 mit dem Imkern, weil im Dorf seines Arbeitskollegen ein Bienenstock aufgelöst wurde. Er hat seitdem seinen Bienenvölkerbestand auf 28 Stöcke erweitert. Jungwirth ist einer von vielen Jungimkern, die den Trend zur Imkerei freudig aufnahmen. Alleine seit Jahresbeginn verzeichnete der Imkereiverband Oberösterreich bereits rund 600 Neuaufnahmen
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