Angebot für verzweifelte Frauen: Anonyme Geburt im Klinikum Rohrbach möglich
ROHRBACH-BERG. Der Fall des toten Babys im Pregartenteich in Freistadt bewegt die ganze Region. Um solche Verzweiflungstaten zu verhindern, können Frauen auch im Klinikum Rohrbach anonym entbinden.
Mit anonymen Geburten will man Kindestötungen oder unkontrolliertes Weglegen vermeiden. Zielgruppe sind alle Frauen, die wegen einer Schwangerschaft verzweifelt sind und keinen Abbruch mehr durchführen lassen können oder wollen. „Die Gebärende kommt ins Klinikum und gibt bekannt, dass sie anonym entbinden möchte. Damit werden keine Daten der Patientin aufgenommen“, erklärt Peter Stumpner, Primar der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Rohrbach. Lediglich der Fingerabdruck wird erfasst, für den Fall, dass die Mutter später Ansprüche geltend machen möchte. Dieser gilt auch auf allen notwendigen Dokumenten als Unterschrift.
Adoption wird eingeleitet
Nach der Geburt wird die Jugendwohlfahrt informiert und es werden die weiteren Schritte zur Adoption eingeleitet. Stumpner erinnert sich an eine anonyme Entbindung im Haus, die angekündigt war: „Die Adoptiveltern waren unmittelbar nach der Entbindung anwesend und der Mutter wurde angeboten, einen Brief zu schreiben, der dem Kind am 18. Geburtstag übergeben wird.“
Babyklappe in Linz
Neben der Möglichkeit zur anonymen Entbindung gibt es in Oberösterreich auch vier Babynester (Babyklappen), die nächstgelegene für unsere Region befindet sich in Linz hinter dem Haupteingang zur Frauenklinik (MedCampus IV).
Nachfrist, falls man sich um entscheidet
Frauen- und Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander sagt dazu: „Sein Kind nicht zu behalten ist niemals eine leichte Entscheidung. Wenn es aber keine andere Möglichkeit für die werdenden Mütter gibt, appelliere ich, von der anonymen Geburt Gebrauch zu machen. Es gibt auch eine Nachfrist, innerhalb der sich die Mutter Zeit nehmen und auch noch für das Kind entscheiden kann. Sollte es dennoch zu einer Geburt außerhalb eines Krankenhauses kommen und die Mutter entscheidet sich gegen das Kind, kann und soll kein Weg an einem Babynest vorbeiführen, wo das Kind bestens versorgt wird.“
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