Ein Schicksal aus Kollerschlag: Neues Buch erzählt von zwölf verknüpften Leben
BEZIRK ROHRBACH. Wie sich die Hochzeit zweier Liebender später im Zweiten Weltkrieg fast zum Todesurteil für ihre eigenen Kinder verwandelt, zeigt die Geschichte der Familie Bogner aus Kollerschlag auf. Der Autor Ludwig Laher hat sie in seinem neuen Buch „Schauplatzwunden“ nacherzählt, ebenso wie elf weitere Lebensgeschichten, die ungewollt verknüpft sind.
Auf den ersten Blick scheint diese zwölf Lebensgeschichten kaum etwas zu verbinden. Vorgestellt werden etwa ein Jurist mit erstaunlicher Karriere, ein Säugling, der mit vier Wochen sterben muss, ein extrem gewalttätiger Fleischhauer und eine achtfache Mutter aus dem Schaustellergewerbe. Doch ihre Leben sind miteinander verknüpft, denn sie alle steuern von verschiedenen Seiten aus auf den NS-Lagerkomplex St. Pantaleon-Weyer zu, der zwischen 1940 und 1941 zuerst als Arbeitserziehungslager und später als Zigeuneranhaltelager geführt wurde.
Gedenkfeier
Ludwig Laher widmet dem Kollerschlager Johann Bogner ein ganzes Kapitel. In diesem Mann floss nämlich „Zigeunerblut“ und das war damals ein ganz besonderer Makel. Seine außergewöhnliche Lebensgeschichte im Verbund mit der Tatsache, dass seine als Baby ebenfalls im Lager internierte Tochter Brigitta bei der heurigen Gedenkfeier zu Gast sein wird, ist eine große Besonderheit. Von den über 250 Kindern und Jugendlichen im Lager Weyer haben ganze zwei überlebt, darunter Brigitta Bogner. Deren Enkelin Nicole Lubinger ist Opernsängerin und wird die heurige Gedenkfeier in St. Pantaleon, die am Sonntag, 4. Oktober, ab 18 Uhr an der Erinnerungsstätte in der Moosachstraße stattfindet, musikalisch umrahmen.
#Auch Kollerschlags Bürgermeister Franz Saxinger wird dabei zu Gast sein und Ludwig Laher wird sein Buch präsentieren und daraus vorlesen.
Ausführlich kommt das Buch übrigens auch auf Johann Gabauer aus Julbach zu sprechen, der auf schreckliche Weise im Lager Weyer ermordet wurde.
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