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Haslacher Paar enttäuscht: „Kinderbetreuung ist ohne soziales Netzwerk nicht mehr stemmbar“

Petra Hanner, 15.12.2020 11:10

HASLACH/BEZIRK. „Ernüchternd und deprimierend“ finden es Bianca Lang und Christian Mathä aus Haslach, dass es hier aufgrund mangelnder Kinderbetreuungsmöglichkeiten so schwer ist, als Eltern zweier Kleinkinder ihren Berufen nachzugehen. Weil es ihnen aber nicht alleine so geht, haben sie eine Unterschriftenaktion gestartet.

Christian Mathä und Bianca Lang haben eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Foto: privat
Christian Mathä und Bianca Lang haben eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Foto: privat

„Mit der jetzigen Struktur ist es zumindest uns, als Eltern zweier Kleinkinder, nicht möglich, unsere Berufe in Voll- bzw. Teilzeit auszuüben – ohne ein verfügbares Großeltern-Paar und eine Nachbarin schwer in die Pflicht zu nehmen sowie eine externe Krabbelgruppe bzw. Tagesmutter zu beanspruchen oder zu engagieren“, sind Bianca Lang und Christian Mathä enttäuscht.

Bianca Lang möchte als Diplomkrankenschwester nach der Karenz wieder in Teilzeit in ihren Beruf am Klinikum Rohrbach zurückkehren, wo auch ihr Mann als Arzt arbeitet. Deshalb haben sich die beiden in letzter Zeit eingehend mit dem Betreuungsangebot in ihrer Heimatgemeinde auseinandergesetzt und eine ernüchternde Bilanz gezogen.

Viele gesetzliche Hürden

Haslach gehört laut Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer OÖ mit einer E+-Bewertung zu den Schlusslichtern im Bezirk Rohrbach, was das Angebot angeht. Weil man das aber nicht einfach so hinnehmen will, hat das Paar das Gespräch mit Bürgermeister Dominik Reisinger gesucht – und bei ihm offene Türen eingerannt. Viele Ideen und Vorhaben seien bereits in dieser Hinsicht geschmiedet worden, doch häufig würden diese bereits an den gesetzlichen Vorgaben scheitern. Auch ein gemeindeübergreifendes Kinderbetreuungskonzept sei zwar gerade gestartet worden (Tips berichtete), in naher Zukunft ist aber auch hier noch nicht mit handfesten Ergebnissen zu rechnen.

Mit einem entsprechenden Schreiben haben sich Bianca Lang und Christian Mathä nun auch an Bildungs- und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander gewandet, die zumindest an den gesetzlichen Schrauben drehen könnte. Gleichzeitig starteten die beiden eine Online-Unterschriften-Aktion, um auf die Problematik vieler Betroffener in der Region hinzuweisen. HIER geht es zur Online-Aktion.

Keine Betreuung „auf Vorrat“

„Wenn etwa in Haslach der Bedarf nach einer Krabbelstubengruppe gegeben ist, sollte die Gemeinde mit diesem Anliegen an das Land herantreten. Wird dies von der zuständigen Abteilung bestätigt, gibt es eine Unterstützung des Landes. Zudem wurde in Haslach eine Tagesmütter-Betreuung im Pfarramt bewilligt und in den Planungen war auch eine Krabbelstube im Gespräch. Ich bin überzeugt, dass die Gemeinde sehr bemüht ist, die bestmögliche Lösung für die Mütter und Väter zu finden“, betont Landesrätin Christine Haberlander in einer Stellungnahme an Tips. Gleichzeitig würde die Errichtung von Plätzen für Kinderbildung und -betreuung „auf Vorrat“, den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit widersprechen, an die die Gemeinden gebunden sind. Das würde auch bedingen, dass in Raum- und Personalressourcen investiert werden muss, welche oft nicht ausgenutzt werden können.


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