Nach 40 Tagen Menschlichkeit: "Machen wir Platz in Land und Herz"
HASLACH. Nach zwei Protestcamps, sieben Mahnwachen und Lagerfeuergesprächen und 40 Tagen Menschlichkeit am Haslacher Kirchenplatz, bleibt die Erkenntnis, dass es ein weiter, schwieriger Weg zu einem guten Leben für alle ist, aber auch, dass es sich lohnt, sich für andere Menschen einzusetzen.
Die ganze Fastenzeit hindurch machten die hauptsächlich jungen Aktivisten auf die katastrophalen Zustände in den europäischen Flüchtlingslagern aufmerksam und riefen mit der 40-tägigen Aktion die Regierung auf, etwas dagegen zu tun. „Machen wir Platz in Land und Herz“ brachte es Magdalena Lorenz in ihrem Poetry Slam auf den Punkt – wo wir doch „in einem Meer von Privilegien“ leben. Alle Redner, die bei der abschließenden Mahnwache auf der Bühne standen, waren sich einig, dass die Aktion mit ihren vielen berührenden Momenten eine persönliche Bereicherung war und motiviert hat, weiterzumachen. „Menschlichkeit soll Wurzeln fassen und weiter wachsen“, sagte etwa Anna Bräuer.
Thema polarisiert
Die positiven Erfahrungen überwiegen – auch wenn sich die Veranstalter vom Regionsteam der Katholischen Jugend, der Pfarre Haslach und vom Treffpunkt mensch&arbeit manchmal mehr Beteiligung gewünscht hätten und es sogar Störaktionen, wie zerstörte und besprühte Menschenrechts-Plakate, gegeben hat. „Das zeigt, dass die Thematik polarisiert und die Gesellschaft gespalten ist. Aber Hass ist keine Meinung“, betonte Ludmilla Leitner.
Es gibt kein Leben im Krieg
Wie wichtig solche Aktionen überhaupt sind, machte Mursi eindringlich deutlich: Vor sechs Jahren ist er nach Österreich gekommen. Geflüchtet aus Somalia, wo er „im Krieg geboren und aufgewachsen“ war. „Krieg bedeutet kein Gesetz, kein Staat, keine Menschenrechte. Das ist kein Leben“, schilderte er die Situation in seiner Heimat. Und er wies auch darauf hin, dass viele Menschen so leben müssen, wie er damals.
Was noch bleibt von der Aktion sind die Botschaften, mit denen Haslacher ihre Unzufriedenheit mit der Regierung kundtun. Diese wurden an Bürgermeister Dominik Reisinger übergeben, der sie nach Wien bringen wird. „Menschenrechte gelten für alle und dürfen keine Grenzen haben“, sagte er und lobte die mutige Initative.
Herz am rechten Fleck
Wer ebenfalls ein Zeichen gegen die Ungerechtigkeit und für mehr Menschlichkeit setzen will, kann dies ganz einfach mit einem Herz auf der FFP2-Maske tun. Das zeigt, dass man das Herz am rechten Fleck hat.
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