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Sieben Pflanzen braucht der traditionelle Palmbuschen

Martina Gahleitner, 06.04.2022 18:44

ROHRBACH-BERG/BEZIRK. Die Bäuerinnen des Bezirkes pflegen ein religiöses Brauchtum und bieten am Wochenmarkt wieder Palmbuschen an.

Kinder und Jugendliche übernehmen meist das Palmbuschentragen am Palmsonntag, auch Lukas aus Nebelberg freut sich schon darauf. (Foto: privat)

Schon am Freitag treffen sich die Bäuerinnen in der Bezirksbauernkammer, um die Palmbuschen zu binden. „Bei uns im Oberen Mühlviertel werden diese aus sieben Pflanzen gebunden, die alle eine besondere Bedeutung haben“, verrät Bezirksbäuerin Michaela Märzinger: Der Buchsbaum ist ein Symbol des Lebens; der Efeu ist Zeichen für die Ewigkeit und für Treue; die Hasel steht für Weisheit und Fruchtbarkeit; die Lärche ist ein heiliger Baum und Schutzbaum; die Salweide (Palmkätzchen) ist Zeichen von Auferstehung und Neubeginn; der Wacholder (Segenbaum) gilt als Lebendigmacher, ein Baum des Lebens; und das dürre Eichenlaub steht für das Vergängliche.

Mit der im Wasser eingeweichten Weidenrute – ein Symbol der unbändigen Lebenskraft –, die abgeschält und in der Mitte gespalten wird, wird der Palmbuschen zusammengebunden. Es galt und gilt als Ehrensache, keinen Draht oder Nägel zu verwenden, nur ein Streifen Rinde hält den Palmbuschen zusammen. Oft wird auch ein Apfel in den Palmbuschen gesteckt, der mitgeweiht wird und nach der Kirche auf alle Familienmitglieder aufgeteilt wird. Er soll besonders heil- und segenskräftig sein.

Jede Farbe hat ihre Bedeutung

Die bunten Bänder, mit denen der Palmbuschen geschmückt wird, haben ebenfalls eine Bedeutung: Grüne Bänder sind ein Symbol für die Freude über die Auferstehung, rote Bänder stehen für den Bluttod Christi und weiße Bänder sind ein Zeichen für die Unschuld Christi. Schutz vor Krankheit und Unheil Am Palmsonntag gab es oft ein Wetteifern, wer den längsten Palmbuschen hatte. Nach der Weihe in der Kirche wurden diese dann an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Wünschen und Bitten aufgestellt. Am Feld soll er etwa die Ernte schützen, unterm Dach vor Unwetter und Feuer bewahren, im Stall Krankheiten abwehren. Im Herrgottswinkel wurde er zur Ehre Gottes angebracht. Reste des alten Palmbuschens vom Vorjahr wurden übrigens in das Feuer geworfen, mit dem zu Ostern das „Weihfleisch“ gekocht wurde.

Frisch vom Markt

Am kommenden Samstag sind die Bäuerinnen beim Rohrbacher Wochenmarkt vertreten und bieten Palmbuschen an. „Wir werden auch direkt vor Ort welche binden“, lädt Märzinger ein, den Bäuerinnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Verkauft wird solange der Vorrat reicht. Auch die Pfadfindergruppe Rohrbach-Berg ist an diesem Vormittag beim Wochenmarkt mit dabei und versorgt die Marktbesucher mit Palmbuschen.

Palmbuschen-Verkauf beim Wochenmarkt am Samstag, 9. April, ab 8 Uhr (solange der Vorrat reicht)
Stadtplatz Rohrbach

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