Die Geschichte des Hopfens in und um Auberg auf Papier gebannt
AUBERG. Mit der Geschichte Aubergs und jener des Hopfens in der Region hat sich der Auberger Josef Glaser eingehend beschäftigt. Entstanden ist eine detaillierte Übersicht, die gerade angesichts der demnächst anstehenden Hopfenernte für manchen von Interesse sein wird.
Der gewöhnliche Hopfen (Humulus lupulus) ist eine langjährige, winterharte Kletterstaude, die jedes Jahr neue, bis zu sechs Meter lange Sprossen bildet. Die sommergrüne Kletterpflanze kann aber auch wildwachsend angetroffen werden. In Auwäldern und Gehölzsäumen mit frischen bis nassen, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden findet der Hopfen geeignete Bedingungen vor, besonders gern wächst er auch in wärmeren Lagen der Alpen bis maximal 1.200 Meter Höhe. Die Hopfenlianen sind mit feinen Widerhaken, den sogenannten Kletterhaaren, besetzt. Bietet man der Pflanze geeignete Wuchshilfen, wird das Wachstum der gegenüberliegenden Stängelseite gefördert, sodass sie sich um die Stütze herumwinden kann.
Warum Bier weiblich ist
Für die Befruchtung benötigt der Hopfen keine Hilfe von Insekten, er gehört zu den Windbestäubern. Für den Bierhopfen wird nur die weibliche Hopfenstaude angesetzt. Aus der weiblichen Blüte entsteht die Hopfendolde, in welcher das Lupulin den Samen vor Fressfeinden und Krankheiten schützt. Da jedoch keine Befruchtung durch männliche Bestäubung erfolgt, bleibt dieses sehr wertvolle Lupulin in den Dolden als Bierwürze erhalten. Seit dem achten Jahrhundert wird der Hopfen bereits kultiviert. Ursprünglich bezeichnete das altdeutsche Wort Hopfen nur die weiblichen Zapfen, die für die Bierbrauerei verwendet werden, später wurde der Name auf die ganze Pflanze übertragen. Geeignete Pflanzorte müssen über gute Böden und eine sommerwarme Lage verfügen.
Der Hopfen in Auberg
Das größte Anbaugebiet Österreichs ist das Mühlviertel. Das weltgrößte Anbaugebiet ist die Hallertau, zwischen München und Regensburg gelegen. Der Hopfenanbau im Mühlviertel war schon seit Generationen für die bäuerliche Selbstversorgung und kleine örtliche Brauereien verbreitet. Früher hat sich der Hopfen an langen Hopfenstangen hochgerangelt. Die Gegend um Auberg hat sich schon sehr früh als Hopfenanbaugebiet herauskristallisiert, waren doch diese Bauern schon immer einer Art Spezialisierung zur Erwerbsoptimierung gegenüber fortschrittlich eingestellt. 1880 waren es mehrere 100 Hektar Hopfenäcker um Auberg.
Stürmische Jahre
Doch 1926 kam, aus Asien eingeschleppt, eine der schlimmsten Plagen in der Geschichte des Hopfenanbaus, die Pilzkrankheit Peronospora, auch falscher Mehltau genannt. Dazu kam noch, dass im Sturmjahr 1929 die Hopfenstangen nicht verschont blieben. Beide Ereignisse gaben den Hopfenbauern den Rest, um nicht mehr weiter zu machen. Dies führte dazu, dass im Jahr 1938 nur mehr 32 Hektar Hopfen um Auberg waren. Auf Anordnung des Deutschen Reichs wurden Prämien bezahlt, um die restlichen Hopfenstöcke zu vernichten. Es war der Plan Berlins, den Hopfenanbau in der Hallertau zu konzentrieren.
Der Retter des Hopfens
Georg Engleder aus Auberg, Vulgo Saxenhofer, schaffte es, den Hopfen durch die Jahre der Besatzung in kleinen Mengen zu retten. Ihm kam später zugute, dass die österreichischen Brauereien nach dem Krieg wieder Hopfen aus Österreich verlangten. Hopfen wurde zur gesuchten Mangelware. Am 17. November 1951 wurde auf Geheiß des Landwirtschaftsministeriums in Wien die Hopfengenossenschaft Österreich gegründet. Erster Obmann und Vorstandsvorsitzender war dieser Georg Engleder.
Heute ernten die 42 Genossenschaftsmitglieder, davon sieben biologische Betriebe, auf einer Fläche von 159 Hektar ca. 270 Tonnen Rohhopfen pro Jahr und sind Eigentümer der OÖ Hopfenbaugenossenschaft eGen. in Neufelden. Diese Genossenschaft ist ein verlässlicher Partner in- und ausländischer Brauereien mit vielen Auszeichnungen und laufend prämiertem Hopfen.
Hopfen und Malz – Gott erhalt‘s!
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