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Technologische Entwicklungen halten sanft Einzug in Pflegeheimen

Martina Gahleitner, 28.04.2025 11:03

KOLLERSCHLAG. Robokatzen, KI-basierte Dienstplanung, Televisitationen: Wie technische Weiterentwicklungen den Pflegebereich verändern und verbessern können, war Thema einer Veranstaltung im Loxone Campus.

  1 / 3   Abschließender Talk mit Rüdiger Keinberger (Loxone Electronics), Anna Ferihumer (OÖ Pflege- und BetreuungsManagement GmbH) und Stefan Pimmingstorfer (Caritas OÖ) (Foto: Land OÖ / Daniel Kauder)

Moderatorin Christine Haiden brachte es gleich zu Beginn auf den Punkt: „Es gibt sehr viel Wissen, aber es muss auch bei den Menschen ankommen – nur dann ist es nützlich.“ Um dies zu erreichen und auch um Neugier für Wissenschaft und Forschung zu wecken, geht der oö. Landtag mit der Veranstaltungsreihe „Raus aus der Nebelzone“ hinaus in die Regionen und greift verschiedenste Themen auf.

In Kollerschlag war dies eben „Pflege und Demografie“. Vier Referenten zeigten mit ihren Impulsvorträgen auf, wohin die Reise gehen kann. Als Leuchtturmprojekt speziell im Pflegebereich präsentierte Robert Ritter-Kalisch, Direktor der SZL Seniorenzentren Linz, sein digitales Pflegeheim Liebigstraße. Eine Kombination von digitalen Technologien soll hier Mehrwert für die Bewohnenden und das Pflegepersonal bringen und den Alltag erleichtern. Das beginnt bei der Pflegedokumentation über Spracherkennung mittels Smartphone direkt im Bewohnerzimmer, wobei die künstliche Intelligenz (KI) auch Akzente und Dialekte der Pflegekräfte erkennt; geht über die Sturzsensorik, die auch warnt, wenn eine pflegebedürftige Person den Raum verlässt oder (sei es noch so leise) nach Hilfe ruft; und reicht bis zu Telemedizin, bei der der Arzt via Bildschirm zum Bewohner ins Zimmer kommt und eine Pflegekraft unter Anleitung Kontrollen durchführt.

Pflegepersonal entlasten

Der Einsatz dieser Systeme, der wissenschaftlich begleitet wird, bringt ein erhöhtes Sicherheitsgefühl, eine Verbesserung der medizinischen Versorgung, aber auch Entlastung des Pflegepersonals. „Solche Technologien werden sich durchsetzen müssen“, betonte Ritter-Kalisch ob des Pflegekräftemangels.

Das bestätigte Anna Ferihumer, Geschäftsführerin der Pflege- und Betreuungs-Management GmbH des Landes OÖ, die zur Entlastung der Sozialhilfeverbände gegründet wurde. „Bis 2040 wird es um 50 Prozent mehr Pflegebedürftige geben, bis 2050 werden 200.000 Pflegekräfte gebraucht. Technologische Unterstützungen sind deshalb ein ganz wichtiger Baustein“, ist sie überzeugt. In diesem Bereich sei in den oö. Sozialhilfeverbänden viel in Bewegung.

Technische Hilfe, wos passt

Auch in den sechs Alten- und Pflegeheimen des SHV Rohrbach gehören etwa Sturzerkennungs-Systeme, KI-basierte Dienstplanung oder technische Unterstützung bei der Dokumentation teilweise schon zum Alltag, wie SHV-Obmann Bezirkshauptmann Valentin Pühringer auf Tips-Anfrage berichtet. „Technik bringt Erleichterung für unser Personal und hilft unproduktive Wegzeiten zu vermeiden. Das ist notwendig, weil Pflegekräfte fehlen. Aber die Entwicklung braucht Zeit und die Bereitschaft, sich damit auseinanderzusetzen. Und es wird nicht überall alles passen. Je nach Möglichkeit werden wir gewisse Sachen erproben und umsetzen“, sagt Pühringer.

Vielseitige Forschung

Der Loxone-Campus wurde nicht ohne Grund als Veranstaltungsstandort ausgewählt: Hier entsteht Technik, die Menschen hilft, länger in den eigenen vier Wänden leben zu können. Weitere Forschungen, die an dem Abend thematisiert wurden, drehen sich um KI-Unterstützung bei der künstlichen Befruchtung; um Frühwarnsysteme in Krankenhäusern, wenn Patienten von der Intensivstation auf die normale Station verlegt werden; und um Assistenz- und Kommunikationstechnologien für Menschen mit Beeinträchtigung. Ziel aller Projekte ist es, das Leben der Menschen zu verbessern.


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