„Ein Job, der mein Leben war“: Leopold Preining nimmt nach 44 Jahren Abschied vom Klinikum Rohrbach
ROHRBACH-BERG. „Mit einem Lächeln im Gesicht und mit Tränen in den Augen“ hat sich Leopold Preining Anfang November vom Klinikum Rohrbach verabschiedet. Nach 44 Jahren, in denen er als Führungskraft im kaufmännischen Bereich das Krankenhaus maßgeblich geprägt hat. Seine Arbeit war für ihn nicht nur ein Job, sondern Berufung und Verantwortung.
Mit dem Ruhestand von Leopold Preining, der in den letzten zwölf Jahren als Kaufmännischer Direktor das Haus geführt hat, endet eine Ära im Klinikum Rohrbach. Der gebürtige Schönegger begann seine Arbeit im Jänner 1982 und damit neun Monate, bevor der erste Patient kam; war quasi Geburtshelfer. „Das ganze Haus war leer“, erinnert sich Leopold Preining an jene Zeit, als er in seinem Büro an einer Rechenmaschine und mit einer mechanischen Schreibmaschine auf einem Gartentisch die Ausschreibung für sämtliche Instrumente erledigt hat. 720 Positionen waren nötig, 18 Firmen haben angeboten.
Gerade mal 21 Jahre war er damals. Bei Eröffnung des Landeskrankenhauses Rohrbach lag das Durchschnittsalter der 181 Vollzeitbeschäftigten bei 23 Jahren. „Da war so viel Potenzial an frischem Wissen im Haus – das war das Schöne“, erzählt der Rohrbach-Berger. Heute arbeiten gut 800 Menschen im Klinikum Rohrbach bei einem Durchschnittsalter von 44 Jahren. „Die Bettenanzahl ist annähernd gleichgeblieben, aber heute gibt es wesentlich mehr Fachambulanzen und damit auch ambulante Leistungen“, berichtet Preining.
Einkaufs-Kooperation, EDV und MRT
Er führte das Haus mit Handschlagqualität, Bodenständigkeit und einem ausgeprägten Sinn für Wirtschaftlichkeit. Zu erwähnen ist etwa die Einkaufs-Kooperation aller ehemaligen Landeskrankenhäuser, für die Preining den Anstoß gab. Weitere Meilensteine, wie die eigens im Haus entwickelte ERP-Software, zahlreiche Erweiterungen, Umbauten, Sanierungen oder die Implementierung des MRT tragen ebenfalls seine Handschrift. Und er hat mit Besonnenheit das Spital durch die Flüchtlingskrise (die Klinikküche hat tausende Menschen versorgt) und Covid-19-Pandemie geführt. „Zuhören, Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe waren mir in der Führung stets sehr wichtig“, bekräftigt der diplomierte Krankenhaus-Betriebswirt, der sich berufsbegleitend ständig im Gesundheitsmanagement weitergebildet hat. Umso mehr freut er sich über die Weiterempfehlungsrate des Klinikums von mehr als 99 Prozent und die überdurchschnittlich guten Ergebnisse bei Mitarbeiterbefragungen.
Abschied mit Wehmut und Dankbarkeit
„Es war ein Job, der mein Leben war“, verabschiedete sich Preining mit Wehmut und Dankbarkeit von seinen Kollegen. „Könnte ich mein biologisches Lebensalter um 44 Jahre zurückdrehen, ich würde meinen Berufsweg wieder mit euch gehen.“ Um die Zukunft des Krankenhauses ist ihm nicht bang und er wird sie interessiert verfolgen. Wie generell die Entwicklung des Gesundheitssystems: „Gesellschaft und Politik müssen sich klar werden, wie viel ihnen das Gesundheitswesen wert ist und wie viel man dafür investieren will – denn nach oben hin gibt es da keine Grenze.“ Sein Wunsch fürs Klinikum Rohrbach: „Möge es ein Ort des kollegialen Miteinanders mit hoher menschlicher, medizinischer und pflegerischer Qualität, verbunden mit ökonomischen und wirtschaftlichen Prinzipien bleiben.“
Pöschl folgt auf Preining
Die Nachfolge von Leopold Preining als Kaufmännischer Direktor hat mit Anfang November Friedrich Pöschl angetreten. Er ist seit mehr als 30 Jahren im Klinikum tätig. Seit dem Jahr 2000 leitete er den Bereich Rechnungswesen und Controlling, seit 2013 war er als stellvertretender Kaufmännischer Direktor aktiv.
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