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Mit nachhaltiger Landwirtschaft lernen Familien in Afrika zu überleben

Martina Gahleitner, 18.09.2022 11:21

ST. PETER/OÖ. „Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir uns dafür entscheiden“: Davon sind jene Familien, die an den landwirtschaftlichen Programmen von Sei So Frei in Ostafrika teilnehmen, überzeugt. Der Erfolg gibt ihnen Recht, denn sie haben das Schreckgespenst Hunger aus ihren Dörfern beinahe vertreiben können.

  1 / 2   Schweinebäuerin Kate Mayora kann sich selbst versorgen und führt jetzt ein besseres Leben. (Foto: Sei So Frei)

Der Klimawandel trifft die Menschen in Afrika besonders hart. Franz Hehenberger hat bei seinem Besuch in Uganda und Tansania verdorrte Maispflanzen gesehen; Häuser, die durch die heftigen Regenfälle weggeschwemmt wurden; vom Hagel zerstörte Ernte; hungernde Menschen. Für den Geschäftsführer von Sei So Frei aus St. Peter am Wimberg kommen die Zustände nicht überraschend: „Seit Jahren verzeichnen wir immer längere Trockenperioden in unseren Projektregionen, der Klimawandel verursacht immer extremere Wetterbedingungen.“ Die einzige Chance für die Menschen sei gezielte, effiziente Unterstützung durch Projektpartner vor Ort. „Wir müssen die Leute aus dieser schwierigen Situation heraus begleiten und ihnen helfen, sich selbst erhalten zu können.“ Und es funktioniert, wie er aus jahrelanger Erfahrung weiß und wie ihm auch seine jetzige Projektreise erneut bestätigt hat.

Einsatz für ein besseres Leben

Die 72-jährige Kate Mayora aus Uganda hat vor knapp zwei Jahren mit Schweinezucht begonnen und gelernt, Landwirtschaft zu betreiben. „Mit dem Erlös aus dem Ferkelverkauf hat sie ihr Haus innen und außen verputzen können, jetzt möchte sie einen weiteren Stall bauen. Sie braucht nach Ablauf der dreijährigen Projektzeit keine Unterstützung mehr“, sagt Hehenberger. Wieder andere Familien setzen auf die Haltung von Ziegen, Hühnern und vermehrt auch Bienen oder auf Gemüseanbau. Knapp 1.500 Familien in Uganda und Tansania allzu oft auch nur Frauen und ihre Kinder beteiligen sich derzeit an den Programmen. Sie bekommen nachhaltige Landwirtschaft im Schnellverfahren vermittelt, Unterstützung und Beratung durch Fachleute und eine dreijährige Begleitung. Im Gegenzug verpflichten sie sich, an den Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen und natürlich wird Arbeitsleistung eingefordert. „Geschenkt gibt es nichts. Aber das ist ihre Chance, den Hunger in den Griff zu bekommen und dem Teufelskreis zu entkommen. Ziel muss sein, dass sich die Familien auch in schwierigen Situationen selbst retten können“, betont Franz Hehenberger. Ob des Erfolgs ist auch der Zulauf stark: „Für die nächste 3-Jahres-Periode haben sich schon drei Dorfchefs gemeldet, die mitmachen möchten.“

Fokus auf Bildung

Bildung ist für Sei So Frei, die entwicklungspolitische Organisation der Katholischen Männerbewegung, der Schlüssel zu einem besseren Leben. Sei es eben in der Erwachsenenbildung durch Trainings oder auch für die Kinder, weshalb in Abstimmung mit den örtlichen Behörden und Politik Schulen errichtet werden. Während der Corona-Lockdowns waren die Schulen zwei Jahre lang geschlossen, aber mittlerweile hat der Unterricht wieder begonnen.

„Afrika könnte hungerfrei sein“

Hehenberger will aber auch das Tabuthema Geburtenregelung und Familienplanung ansprechen, denn die Bevölkerungszahlen explodieren nahezu. „Männer vergessen leider, dass sie die Kinder, die sie zeugen, auch ernähren müssen“, sagt er und nimmt dabei auch die Kirche in die Pflicht, diese Botschaft weiterzugeben. Weil die Leute mehr, der fruchtbare Boden aber jährlich weniger wird, sind 60 Millionen Menschen in Afrika auf der Flucht. Es braucht Perspektiven, damit sie ihre Heimat nicht verlassen müssen. „Afrika könnte hungerfrei sein – daran arbeiten wir.“

23 Euro finanzieren Saatgut und Werkzeug für eine Projektgruppe.
55 Euro verschaffen einer Familie einen Hahn und fünf Hühner.
260 Euro ermöglichen einer Projektgruppe, Süßkartoffeln auf 0,4 Hektar Land anzupflanzen.
Spendenkonto: AT30 5400 0000 0069 1733, Kennwort: Uganda/Tansania
ooe.seisofrei.at

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