ST. MARTIN/EU. Genehmigt hat das EU-Patentamt drei Patente auf Braugerstensorten der Braukonzerne Carlsberg und Heineken. Diese gelten auch auf die damit erzeugten Biere und würden regionale Brauereien massiv unter Druck bringen.
„Das ist ein bedenkliches Resultat bekannter Lobbying-Muster – der Bier-Industrie wäre Tür und Tor geöffnet“, bringt Peter Krammer, Obmann des Vereins Bierviertel und Chef der Brauerei Hofstetten seine Sorgen über die Auswirkungen der Patentanmeldungen der Braugiganten Carlsberg und Heineken auf den Punkt. Erstens, weil sich durch die für das Patent entwickelte Braugerste der Bier-Herstellungsprozess von etwa sechs Wochen (die Zeit in Hofstetten, Anm.) laut Krammers Schätzung auf rund acht Tage verkürzt. Resultat: Der Preis wird massiv gedrückt. Zweitens, weil diese Gerste nur Heineken und Carlsberg verwenden dürfen und sie damit ihre Marktmacht weiter ausbauen und drittens, weil viele Landwirte so in eine Abhängigkeit gedrängt werden. In einer offiziellen Stellungnahme von Carlsberg heißt es, man wolle so den Bierbrauprozess nachhaltiger machen.
Petitionen und Lebensmittel
Schon öfter wurde beim Europäischen Patentamt versucht, Patente auf Obst und Gemüse einzureichen. Im Februar dieses Jahres haben die EU-Mitgliedsstaaten aber beschlossen, gegen Patente auf Pflanzen und Tiere vorzugehen. Auch zahlreiche europäische NGO´s kündigten Widerstand an und erhoben Einspruch. Eine Petition kann man unter dem Titel „Ein Prost auf die Vielfalt“ auf der Homepage der Organisation Arche Noah oder im Facebook unterschreiben. Auch vonseiten der Bundesregierung kündigt sich Widerstand gegen diese Patente an. „Bei uns in Österreich ist den Konsumenten die Qualität ihrer Lebensmittel sehr wichtig“, glaubt Krammer.