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Zu viele offene Fragen: Arbeitsgruppe formiert sich gegen Wasserabfüllung im Böhmerwald

Martina Gahleitner, 26.02.2018 10:14

ULRICHSBERG. Gegen die geplante Wasser-Tiefenbohrung mit Abfüllanlage in Salnau formiert sich Widerstand: Eine Arbeitsgemeinschaft hat viele offene Fragen, die sie geklärt haben wollen, bevor das Projekt genehmigt wird.

Böhmerwaldwasser soll abgefüllt und verkauft werden.   Foto: Wodicka
Böhmerwaldwasser soll abgefüllt und verkauft werden. Foto: Wodicka

Zwölf Gründungsmitglieder aus dem ganzen Bezirk haben sich zur Arbeitsgemeinschaft zum Schutz des Böhmerwaldwassers zusammengeschlossen und einen Fragenkatalog verfasst. Damit wollen sie einen transparenten und öffentlichen Diskussionsprozess anregen. Mit der Abfüllanlage sollen vorerst 43.200 Liter Böhmerwald-Wasser täglich aus über 200 Meter Tiefe geholt und abgefüllt werden, genehmigt seien laut AG 120.000 Liter Wasser täglich. „Können wir uns das überhaupt leisten und wer profitiert vom Wasserverkauf“, fragen sich die Skeptiker. Sie machen sich Sorgen um die Sicherung der Trinkwasserversorgung (gerade an heißen, trockenen Sommern) und die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt auf umliegende Quellen und die Große Mühl. Denn dass der Böhmerwald eine unerschöpfliche Wasserreserve sei, wird bezweifelt. Engpässe würden nicht nur Ulrichsberg betreffen, denn der Fernwasserverband versorgt 36 Gemeinden im Mühlviertel mit Böhmerwaldwasser. Angesprochen werden zudem die Verkehrs- und Lärmbelästigung und die technischen und wissenschaftlichen Gutachten, die teilweise schon 17 Jahre alt sind.

Lebensmittel Nr. 1

Denn Anfang der 2000er-Jahre wurde bereits ein Wasser-Abfüllprojekt in Angriff genommen und auch genehmigt, das nun reaktiviert wird. Betreiber ist Johannes Pfaffenhuemer aus Kirchdorf, der in den letzten Jahren in Österreich den Markt für die St. Leonhardsquelle aufgebaut hat (www.wateroflife.at). In Ulrichsberg will er „Wasser für die Gesundheit abfüllen, nicht für den Durst.“ Denn zur Erhaltung unserer Gesundheit gehört Trinkwasser als Lebensmittel Nr. 1 in die erste Reihe. Solche Entnahmen von Trinkwasser seien zudem andernorts schon lange üblich.

Fachliche Begutachtung folgt

Bürgermeister Wilfried Kellermann wird die Fragen der AG „ernst nehmen“: „Das gehört fachlich aufgearbeitet und begutachtet.“ Sollte die Entnahme tatsächlich Auswirkungen auf andere Quellen haben, würde auch die Gemeinde das Projekt überdenken. Davon gehe er aber nicht aus, da es damals schon bewilligt wurde.


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