110 kV-Leitung stößt auf Widerstand: "Veraltete Technik begraben"
AHORN/HELFENBERG. Die geplante 110 kV-Leitung, die den Bezirk Rohrbach künftig besser mit Strom versorgen soll (Tips berichtete), ist Stein des Anstoßes in Ahorn und Helfenberg. Dabei stört Vertreter der Bauern und der Forstwirtschaft nicht so sehr die Tatsache, dass die Gemeinde Ahorn überhaupt maßgeblich betroffen sein könnte, sondern die veraltete Technik, die verwendet werden soll.
„Freileitungen sind Technologie des 20. Jahrhunderts. Wir wünschen uns, dass diese buchstäblich begraben werden – nämlich in Form eines Erdkabels, der Technologie des dritten Jahrtausends!“, sind sich Ortsbauernobmann Günter Pötscher und Landwirtschaftskammer-Rat Dominik Revertera als größter Grundbesitzer in der Gemeinde Ahorn einig. Von Traberg bis zur Kitzmühle würde Ahorn in zwei von drei möglichen Varianten in der Mitte durchgeschnitten werden. Im geschlossenen Waldgebiet Brunnwald müsste auf einer Länge von fünf Kilometern eine Schneise geschlagen, am Schallenberg zwei Kilometer für die Trasse abgeholzt werden. „Von forstlicher Seite wäre das ein Hohn“, erklärt Forst-Experte Revertera und verweist auf die erheblich größere Gefahr von Sturmschäden bei solchen Schneisen.
Nachteil befürchtet
Auch der Ahorner Bürgermeister schlägt sich ganz klar auf die Seite seiner Bauern und Forstbesitzer: „Wir haben nichts gegen den Strom, denn das ist technisch notwendig. Das steht außer Frage. Nur verwehren wir uns gegen die veraltete Technik. In der Stadt sind Erdkabel natürlich auch aufgrund der strukturellen Gegebenheiten Gang und Gäbe. Wir sehen nicht ein, dass der ländliche Raum beim Leitungsbau dahingehend benachteiligt werden soll.“ Und Pötscher legt nach: „Eine Freileitung bedeutet eine massive Entwertung unserer Liegenschaften, aber auch Gefahr für die Gesundheit von uns und unseren Tieren. Ein Erdkabel würde nicht nur das Landschaftsbild erhalten, die Isolierung und die Erde rundherum nehmen auch viel von der Strahlung weg.“
Interessensgemeinschaft gegründet
Dabei ist man bisher nicht untätig geblieben: Auf Ersuchen der Ortsbauernschaften haben die Gemeinden Ahorn und Helfenberg die betroffenen Grundbesitzer bereits informiert. Außerdem haben die Gemeinderäte eine Resolution „110 kV-Starkstromleitung“ verabschiedet. Der nächste Schritt ist die Gründung einer Interessensgemeinschaft „Landschaftsschutz Mühlviertel“. „Das ist ein Angebot an alle, die so denken wie wir“, sagt Günter Pötscher. Für Revertera wird es Zeit, dass Floskeln wie „Innovation-Leader Oberösterreich“ mit Bedeutung gefüllt werden: „Der Zeitpunkt passt, die Gegend passt, wo wenn nicht hier und jetzt!“
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23.05.2018 23:01
110. KV Verantwortung
Wer übernimmt die Verantwortung für den Eingriff in die Natur und der Gesundheit. Politik und Netzbetreiber-kann ich mir nicht vorstellen. Kann Eure Interessengemeinschaft nur begrüßen
17.05.2018 22:10
Profit statt Gesundheit
Eine intakte Kulturlandschaft wird zerstört, das Bienensterben laut Studien erhöht, der Wald- und Flurschaden ist enorm, Häuser und Grundstücke, für die Menschen ein Leben lang gearbeitet haben, verlieren ihren Wert, Tiere werden beeinträchtigt - UND MENSCHEN NATÜRLICH AUCH, Stichwort Tumorbildung (https://www.news.at/a/elektromagnetische-felder-tumorwachstum). Im Sinne des Profits wird eine Freileitung nicht angedacht. Pia Raunjak, Ahorn
17.05.2018 21:57
Vollkommen richtig
Eine Freileitung bringt viele Nachteile mit sich - für die Bewohner vor Ort, für die Natur und somit für uns alle! #mühlviertel110kv#ahorn
17.05.2018 14:40
genaus so!
Danke für den Beitrag. Diese Forderung kann ich 100%ig unterstützen und hoffe, dass das auch alle anderen Gemeinden, Grundbesitzer und Bewohner der Region machen!