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Ein ungewisser Schulbeginn für Oeppinger Schüler

Petra Hanner, 27.08.2020 18:30

OEPPING/ROHRBACH. Rene Barth aus Oepping hat einen konkreten Berufswunsch: Kfz-Techniker. Und weil er nach einem vergleichenden Schnuppertag in den Polytechnischen Schulen Rohrbach-Berg und Aigen-Schlägl letztere als optimale Ausbildungsstätte dafür ansieht, wollte er diese ab Herbst auch besuchen. Doch die zuständigen Instanzen entschieden anders.

Neos-Regionalkoordinator Martin Leibetseder (l.) möchte für Rene Barth etwas bewegen. Foto: Neos
Neos-Regionalkoordinator Martin Leibetseder (l.) möchte für Rene Barth etwas bewegen. Foto: Neos

Als „Spielball der Schulverwaltung und der zuständigen Gemeinde“ bezeichnet Neos-Bezirks-Sprecher Martin Leibetseder Rene Barth. Denn die Heimatgemeinde Oepping würde dem Schüler die freie Wahl lassen und den Gastbeitrag sowohl für Aigen, als auch für Rohrbach übernehmen. Die Bildungsdirektion stellte per Bescheid aber klar, dass Rene laut Schulsprengel das Poly in Rohrbach besuchen muss.

Die Familie Barth legte Beschwerde ein, dieser wurde von der Bildundsdirektion im Juli auch stattgegeben. Doch dann legte wiederum die Stadtgemeinde Rohrbach-Berg als Schul­erhalter Beschwerde ein. Drei Wochen vor Schulbeginn hob das Landesverwaltungsgericht nun den Bescheid der Bildungsdirektion wegen unzureichender Begründung auf und verlangt einen neuen Bescheid. Wo Rene Barth nun ins Poly gehen wird, ist bis dato nicht geklärt.

Buhlen um jeden Schüler

Angesichts niedriger Schülerzahlen in den Polytechnischen Schulen muss jeder der drei Standorte im Bezirk – Aigen-Schlägl, Neufelden und Rohrbach-Berg – um jeden Schüler buhlen. Das dürfte auch der Grund für das Hin und Her im Fall Rene Barth sein. „Für mich entsteht der Eindruck, dass hier die Auslastung einzelner Schulen über die Wünsche eines angehenden Lehrlings gestellt werden“, sagt Leibetseder, der der Familie politische Schützenhilfe gibt.

Verantwortung für Standort

Dass man als Gemeinde auch den Schulstandort als Ganzes sehen müsse, steht für Bürgermeister Andreas Lindorfer (VP) außer Zweifel: „Wir haben hier eine Gesamtverantwortung als Schulerhalter und wollen niemandem etwas verbauen. Ich bin sicher, dass die Schüler aus dem Poly in Rohrbach-Berg ebenso gute Kfz-Techniker werden wie jene aus Neufelden oder Aigen-Schlägl.“ Einem Umschulungsantrag stattzugeben und damit im Extremfall sogar die Schließung des Standortes zu riskieren, sei unverantwortlich. Er habe als Bürgermeister die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass die PTS funktioniert und genügend Schüler hat.

Situation wird evaluiert

Seitens der Bildungsdirektion Oberösterreichs will man die Situation evaluieren: „Wir haben hier die Bildungsregionen geschaffen und schauen uns die Situation laufend an“, sagt Werner Schlögelhofer, Leiter des Bereichs Pädagogischer Dienst bei der Bildungsdirektion, gegenüber den OÖ Nachrichten. Umschulungen aufgrund unpassender Fachbereiche im eigenen Pflichtschulsprengel gebe es immer wieder. Die Bereiche Metall und Mechatronik, die am ehesten für einen angehenden Kfz-Techniker brauchbar erscheinen, werden sowohl im Polytechnikum Aigen-Schlägl, als auch in Rohrbach-Berg angeboten.


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