ST. STEFAN-AFIESL/BEZIRK. Als „zermürbend“ beschreibt Eva-Maria Pürmayer die Situation für Hoteliers angesichts der erneuten Verlängerung des Lockdowns. Kreativität hilft da und dort über das große Loch der auferlegten Tatenlosigkeit hinweg, so auch im Bergergut. Die meisten Sorgen macht sie sich um den Mitarbeitermarkt.
Für die Zwischenzeit nach Ende des harten Lockdowns, bis Hotels wieder öffnen dürfen, wird das Bergergut in eine Camping-Location umfunktioniert. Denn Not macht erfinderisch, wie Eva-Maria Pürmayer nach den letzten Monaten nur zu gut weiß: „Wir bieten, so bald es wieder erlaubt ist, auf unserem Parkplatz Gourmet-Camping an. Denn wir dürfen Gäste zwar dann noch immer nicht in unserem Haus empfangen, wollen aber zumindest ein bisserl Urlaubs-Feeling vermitteln und auch für uns ist es wieder einmal eine willkommene Abwechslung.“
Gourmet-Dinner inklusive
Und das geht so: Die Gäste reisen mit dem Campingwagen an, das Bergergut stellt die nötige Infrastruktur wie Strom, Wasser, etc. Außerdem werden Frühstück und Vier-Gänge-Dinner aus der Zwei-Hauben-Küche kontaktlos zum Camper serviert. Die Urlaubswilligen können die gesamte Infrastruktur rund um das Bergergut nutzen, ob beim Schneeschuhwandern, Skidoofahren oder Langlaufen. Und sogar etwas Wellness ist möglich: „Unser Private Spa ist über einen separaten Eingang erreichbar. Diesen können die Gäste mieten“, erklärt die Hotelière, und schickt nach: „Wir werden natürlich jetzt nicht zum Campingplatz und nicht wenige schmunzeln, wenn sie von unserem Angebot hören.“
Zimmer werden umgebaut
Um die Zeit bis zum Wiederaufsperren zu überbrücken, passiert auch im Haus einiges: „Als ich gehört habe, dass der Lockdown wieder verlängert wird, habe ich kurzerhand unseren Bautrupp angerufen. Jetzt werden neun Suiten umgebaut“, so Pürmayer.
Personalsuche wird noch schwieriger
Große Sorgen macht sich die Hotelière, die auch Sprecherin der Hotels im Bezirk Rohrbach ist, um den Mitarbeitermarkt. Durch die langen Schließungen müssen auch diese immer wieder vertröstet werden. „Jetzt war die Mitarbeitersituation in der Gastronomie schon vor Corona nicht so einfach. Weil sich jetzt aber viele in dieser Schließungszeit beruflich umorientieren werden, wird es nachher noch schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Viele Mitarbeiter brechen uns einfach weg“, befürchtet sie. Dabei ist sie davon überzeugt, dass die Nachfrage – gerade im Mühlviertel – groß sein wird, wenn wieder aufgesperrt werden darf, was ihrer Meinung nach nicht vor Ostern sein wird. „Gerade dann werden wir aber viele Mitarbeiter benötigen. Wo wir die dann hernehmen sollen, ist mir ein Rätsel.“ Der Lockdown wird im Bergergut deshalb auch dafür genutzt, um die Mitarbeiter weiterzubilden.
Zahlungen stocken
Auch finanziell ist es für viele Gastronomiebetriebe nicht einfach, über die Runden zu kommen – zumal viele der versprochenen Hilfszahlungen, gerade auch bei kleineren Betrieben, noch nicht angekommen sind.
Eines möchte Eva-Maria Pürmayer aber klarstellen: „Wir tragen alle Maßnahmen mit und haben vollstes Verständnis dafür, dass wir für die Bekämpfung des Virus unseren Beitrag leisten müssen. Eine etwas klarere, transparentere Kommunikation der verantwortlichen Stellen würde es aber dringend brauchen.“
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