"Anergie-Netz": Rohrbach-Berg könnte kommunaler Pionier werden
ROHRBACH-BERG. Über eine neuartige Möglichkeit der nachhaltigen Energieversorgung informierte sich der Gemeinderat von Rohrbach-Berg in seiner jüngsten Sitzung. Ein sogenanntes „Anergie-Netz“ könnte in der Stadt Einzug halten.
Nicht erst der geplante Neubau des Erlebnis-Hallenbades in Rohrbach-Berg hat die Frage nach einer nachhaltigen Energieversorgung aufgeworfen. Es gibt zum Beispiel auch die Bundesschulen mit Heizungen, die bereits in die Jahre gekommen sind. Überhaupt spielen vor allem im Stadtgebiet fossile Brennstoffe noch die Hauptrolle. Das könnte sich bald ändern.
Umweltfreundlich und am Puls der Zeit solle die Energieversorgung der Zukunft in Rohrbach-Berg aussehen. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir für Rohrbach-Berg eine nachhaltige Energieversorgung schaffen“, sagt Andreas Lindorfer, Bürgermeister von Rohrbach-Berg. Man prüfe daher die klassische Nahwärme mit einem Hackschnitzelwerk sowie ein Anergie-Netz mit „kalter“ Nahwärme, womit sich Gebäude auch kühlen lassen würden.
Simples Prinzip
Während es für ein großes Hackschnitzelwerk in Rohrbach bereits Anläufe gab, ist der Ansatz mit einem Anergie-Netzwerk völlig neu. Unter Anergie versteht man laut Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in Zusammenhang mit Heizungen jene Form von Energie, deren Temperatur zu gering ist, um damit direkt ein Haus zu heizen oder Warmwasser zu erzeugen, allerdings warm genug ist, um über eine Wärmepumpe nutzbare Heizwärme oder Warmwasser zu erzeugen. Anergie kann etwa die natürliche Wärme des Erdbodens sein; ab einer Tiefe von zehn Metern beträgt diese in unseren Breiten ganzjährig zehn bis zwölf Grad Celsius. Dazu gehöre aber etwa auch die Abwärme aus Klimaanlagen.
Ein Anergie-Netz besteht also aus Wärmequellen (Solarkollektoren, Abwärme aus Kühlung), Wärmespeicher (Erdwärmesonden) und Wärmeverbraucher, also angeschlossene Gebäude mit Wärmepumpen. Alle Anlagenteile werden mittels einer einfachen Rohrleitung miteinander verbunden. Darin fließt Wasser mit einer Temperatur von vier bis 20 Grad Celsius. Das Wasser transportiert die Anergie und kann dank Wärmepumpen zum Heizen oder zum Kühlen verwendet werden.
Vorreiterrolle
So ein Netz wurde im Rahmen eines Pilotprojektes bereits in Wien errichtet. Rohrbach-Berg wäre das erste kommunale Projekt dieser Art in Österreich.
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