
HASLACH/OÖ. Ein Forschungsprojekt, bei dem auch die Webfabrik Haslach beteiligt ist, will herausfinden, wie die Virus-abtötende Wirkung von Hanf erhalten bleibt, wenn die Fasern zu Textilien verwebt oder verstrickt werden.
Hanf wirkt natürlich gegen Viren, Bakterien und Pilze. Diese Eigenschaften will man sich zunutze machen, um Krankheitserreger durch Textilien zu minimieren oder unschädlich zu machen. Der Cleantech-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria hat dazu das Projekt NOPE (Natural-fibre fOr PrevEntion) initiiert und die passenden Partner zusammengebracht. Neben der React Oxygen+Sportswear GmbH aus Mondsee und dem Österreichischen Forschungs- und Prüfinstitut (OFI) in Wien arbeitet auch die Schneider GmbH als Eigentümerin der Webfabrik Haslach mit.
Gemeinsames Ziel ist der Nachweis, dass Hanf auch in gewebter oder gestrickter Form seine Eigenschaften behält und welche Verfahren dafür geeignet sind. Gleichzeitig soll die Hautverträglichkeit gewährleistet sein. Auf Basis der Prüfergebnisse sollen neue textile Produkte entwickelt werden, die zur Eindämmung von Krankheiten wie Covid-19 beitragen.
Herausragende Ökobilanz
Hanf hat zudem eine hervorragende Ökobilanz, denn die Nutzpflanze braucht schon beim Anbau eher anspruchslose Böden und wenig Wasser. Der Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Pflanzen- und Schädlingsbekämpfungsmitteln ist nicht nötig. Und bei der Verarbeitung zu Fasern und Textilien werden um ein Vielfaches weniger Ressourcen benötigt als beispielsweise bei Baumwolle.
Hanfgewebe aus der Webfabrik
Aufgabe der Firma Schneider bei diesem Forschungsprojekt ist unter anderem die Herstellung des Hanfgewebes als Basis für die Werkstoffprüfungen. „Da wir in der Webfabrik Haslach gegenwärtig Baumwolle verarbeiten, können wir vergleichbare Fasern in den Produktionsprozess aufnehmen“, erklärt Betriebsleiter Willibald Hackl. „Bei positiven Prüfergebnissen ergeben sich beispielsweise neue Produkte wie gesundheitsschonende Bettwäsche, die Verwendung als Mund-Nasen-Schutz oder weitere Anwendungen in der Medizintechnik.“ Hackl hat bereits einen baumwollbasierten Mund-Nasen-Schutz entwickelt. Diese Erfahrung wird in das Projekt NOPE einfließen.
Derzeit gibt es am Markt keine vergleichbaren Hanf- bzw. Naturfaserprodukte, deren Funktion, Krankheitserreger zu minimieren oder unschädlich zu machen, wissenschaftlich geprüft wurde.