Öffentliche Vorbereitungen können eigene Vorsorge nicht ersetzen
KLEINZELL. Informieren, sensibilisieren, aber nicht beunruhigen: Das ist das Ziel der vielen Blackout-Veranstaltungen, die derzeit in den Gemeinden stattfinden. In Kleinzell machte das hochkarätige Podium aber deutlich: All die Vorbereitungen auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene können die Vorsorge im eigenen Haushalt nicht ersetzen.
„Wir können mit unserem Katastrophenmanagement die Krise nicht verhindern, nur die Auswirkungen so gering wie möglich halten“, wies Krisenmanagerin und IKD-Direktorin Carmen Breitwieser auf die laufenden Vorbereitungen hin. „Wir haben mehrere Szenarien im Fokus, Übungen finden statt, aber bei einem Blackout sind eben alle Lebensbereiche betroffen, deshalb ist die persönliche Vorbereitung entscheidend.“
Für kritische Infrastruktur, Krankenhäuser, Altenheime, Bildungseinrichtungen, aber auch Kläranlagen und teilweise Wirtschaft, Lebensmittelhandel und Banken gibt es ein Notfallmanagement. Wichtiger Partner seien die Gemeinden, ergänzte Breitwieser: „Wenn die Kommunikation wegfällt, ist auf Gemeindeebene dennoch rasche und flexible Hilfestellung möglich, weil man sich untereinander helfen kann.“
Ein Blackout wird erst ausgerufen, wenn die Bestätigung durch die Landeswarnzentrale erfolgt. Dann trifft der Krisenstab zusammen und die Öffentlichkeit wird über den ORF über die Lage informiert.
Inselversorgung binnen 24 Stunden
Wie wahrscheinlich ist nun ein Blackout – also ein großflächiger, länger andauernder Ausfall im europäischen Stromnetz? Stefan Stallinger, Technikvorstand der Energie AG OÖ, beruhigt: „Wir haben eine sehr hohe Versorgungsqualität und eine sehr hohe Versorgungssicherheit in Oberösterreich. Binnen 24 Stunden können wir auch Schritt für Schritt eine Inselversorgung für OÖ aufbauen, wobei die Kraftwerke Ranna, Partenstein, Marchtrenk eine zentrale Rolle spielen.“
Dennoch wies auch er auf die Vorsorge im eigenen Haushalt hin. Stallinger rät zum Selbstversuch: „Einfach mal den FI-Schalter runterkippen und schauen, was noch funktioniert. Dann ist bei einem Stromausfall die Überraschung nicht so groß.“
Ähnlich sieht es Landesfeuerwehrkommandant Robert Mayer: „Ein Blackout kündigt sich nicht an. Was man zu Hause hat, hat man – und mehr nicht.“ Die Feuerwehren können nicht die Versorgung von Privatpersonen im großen Stil leisten. Ziel in der eigenen Familie müsse daher sein, mindestens sieben Tage autark leben zu können, außerdem soll ein Familien-Notfallplan erstellt werden. „Dann kann auch die Gesellschaft funktionieren“, ist Mayr überzeugt. Für die Einsatzorganisationen ist auch wichtig, dass unnötige Risiken vermieden werden: „Im Blackout-Fall dauert ein Notruf viel länger als normal. Aber die Leute werden erfinderisch und kommen auf Ideen mit Feuerschalen oder Teelichtöfen – und diese sind brandgefährlich.“
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