Neue Hopfensorten müssen das Überleben unserer Biere sichern
MÜHLVIERTEL. Auf ein Geschäftsjahr voller Herausforderungen blickten die Mühlviertler Hopfenbauern bei ihrer 72. Generalversammlung in St. Stefan-Afiesl (Bezirk Rohrbach) zurück. Der Klimawandel macht sich beim Hopfenanbau langsam bemerkbar und fordert nachhaltige Veränderungen ein.
Das Jahr der Hopfenbauern begann im Frühjahr 2022 eigentlich unter guten Vorzeichen mit genügend Niederschlägen. Doch schon im Juni kamen die ersten heißen Tage und der Hopfen ging in unerwünschte Frühblüte. Der heiße Juli tat sein Übriges dazu, dass sich die Dolden nicht optimal entwickeln konnten. „Hier gab es aber große Unterschiede bei den Sorten. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir auf hitze- und trockenheitsresistentere Sorten umsteigen“, appellierte Genossenschaftsobmann Stefan Hofer an die versammelten Hopfenbauern.
Die Ernte von 258 Tonnen lag schließlich rund 15 Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Dem aber nicht genug, musste man große Abstriche im sogenannten Alpha-Ertrag verbuchen, welcher für die Verwendung des Hopfens zum Bierbrauen enorm wichtig ist.
Spürbare Teuerung
„Unter der Teuerung, beispielsweise bei Dünger und Energie, hatten alle zu schnaufen. Dank guter Verträge und Nachverhandlungen sowie einem großen Entgegenkommen durch die Brauunion OÖ konnten trotz allem zufriedenstellende Beträge ausbezahlt werden“, fasste der Obmann zusammen und berichtete auch über anstehende Investitionen.
Neues Rodegerät
Unter anderem wird im Quartier der Genossenschaft in Neufelden das weit über 100 Jahre alte, teils undichte Dach erneuert. Außerdem wird ein Rodegerät angekauft, das von allen Hopfenbauern ausgeliehen werden kann: „Mit dem Gerät werden die alten Hopfenstöcke aus dem Ackerboden entfernt und die Erde gelockert, sodass im Prinzip sofort neu gepflanzt werden kann. Das erleichtert unseren Mitgliedern die Arbeit enorm“, freut sich Hofer. Vor allem im Hinblick auf das Vorhaben, auf resistentere Sorten umzusteigen, sei das Gerät eine sinnvolle Investition, zumal überalterte Flächen auch weniger ertragreich sind. In diesem Jahr werden die Hopfenbauern deshalb Anbauversuche mit zwei verschiedenen neuen Sorten machen.
Es darf ein bisserl mehr sein
Geschäftsführer Manuel Starlinger zeigte auf, wie groß die Nachfrage für konventionell erzeugten Hopfen am Markt derzeit ist: „Wir können diese nicht decken und deshalb hoffen wir, dass sich auch manche für den Ausbau ihrer Flächen entscheiden können.“ Die Nachfrage nach Biohopfen ist vor allem aus dem Ausland stark. Man versuche aber, vor allem mit österreichischen Händlern Verträge abzuschließen.
Die Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021/22 einen Gesamtumsatz von 2,9 Millionen Euro.
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