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Neue Umfrage zeigt auf: Oberösterreicher können am wenigsten auf Fleisch verzichten

Petra Hanner, 20.09.2024 09:48

ULRICHSBERG/OÖ. 13 Prozent der Oberösterreicher konsumieren täglich Fleisch und führen damit den Bundesländervergleich an. Das zeigt eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TQS im Auftrag von Hermann.Bio mit Sitz in Ulrichsberg auf. Entgegen gängiger Annahmen ist es jedoch eher die ältere Generation, die ihren Fleischkonsum einschränkt.

Thomas und Hermann Neuburger, Visionäre auf dem Gebiet der vegetarischen Ernährung (Foto: HERMANN.BIO)

Die Umfrage unter 1.000 Menschen in Österreich zeigt auf: 82 Prozent der Babyboomer berichten von einer zunehmenden Reduktion ihres Fleischkonsums, während es bei der Generation Z nur 45 Prozent sind. Der tägliche Fleischkonsum ist bei den Babyboomern mit vier Prozent am niedrigsten, bei der Generation Z mit zwölf Prozent am höchsten. In Oberösterreich ist der tägliche Fleischkonsum mit 13 Prozent am höchsten. Dennoch zeigt sich auch hier ein wachsendes Bewusstsein für alternative Ernährungsformen.  

Insgesamt können sich zwei Drittel (67 Prozent) der in Österreich lebenden Menschen vorstellen, in Zukunft weniger Fleisch zu essen. Allerdings nur dann, wenn gewisse Kriterien erfüllt werden. 

Natürlich schmecken soll’s und gesund sein

Die Kriterien für eine fleischreduzierte Ernährung setzen die Befragten hoch an. 57 Prozent geben, dass sie in Zukunft öfter zu Fleischalternativen greifen werden, wenn diese keine Zusatz- und Konservierungsstoffe enthalten oder einen geringeren Verarbeitungsgrad aufweisen. Ein Wunsch, der nicht von der Hand zu weisen ist. Denn gerade in Fleischersatzprodukten, die als vegan gekennzeichnet sind, finden sich oft Aromen und diverse andere Zusatzstoffe. Das bestätigt die Meinung von 34 Prozent der Befragten, die glauben, dass Fleischersatzprodukte mehr Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe enthalten als Fleischprodukte. 86 Prozent betonen die Relevanz von echten Fleischalternativen, die frei von Zusatz- und Konservierungsstoffen sind und keine manipulierten Rohstoffe enthalten.

Die künstliche Herstellung von hochverarbeiteten Ersatzprodukten spiegelt sich auch im Geschmack wider. 41 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Fleischersatzprodukte geschmacklich schlechter sind als Fleischprodukte.

„Heutzutage ist es überhaupt kein Problem, ein veganes Kunstprodukt herzustellen, um damit aktuelle Trends zu bedienen. Die wahre Kunst besteht darin, ein nahrhaftes vegetarisches Lebensmittel zu produzieren, das den regionalen Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten entspricht“, sagt Hermann Neuburger von Hermann.Bio. „Tofu ist beispielsweise vegan, aber in der österreichischen Küche tun wir uns damit schwer. Für die meisten Gerichte ist er zu weich und nicht bissfest genug. Was der Markt braucht, sind echte Fleischalternativen, die auf Zusatzstoffe verzichten, natürlich sind und schmecken. Wir brauchen ein gelungenes Zusammenspiel aus Natürlichkeit, Geschmack, Verfügbarkeit, Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit“, ergänzt Thomas Neuburger von Hermann.Bio.

81 Prozent der in Österreich lebenden Menschen legen laut aktueller Umfrage zudem Wert darauf, dass Fleischalternativen aus biologischen Zutaten bestehen. 82 Prozent wünschen sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, 76 Prozent eine lokale Produktion und für 77 Prozent ist ein hoher Protein- und Ballaststoffgehalt relevant.

Bewusstsein für Alternativen wächst

In Oberösterreich liegt der tägliche Fleischkonsum bei 13 Prozent, dem höchsten Wert im Vergleich zu den anderen Bundesländern. In Niederösterreich beträgt der tägliche Fleischkonsum lediglich drei Prozent, und in der Steiermark liegt er bei fünf Prozent. Dennoch zeigen 88 Prozent der Oberösterreicher Interesse an schmackhaften Fleischalternativen, was auf ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltige Ernährung hinweist. Zudem sind 44 Prozent bereit, aus medizinischen Gründen oder zum Schutz der Umwelt ihren Fleischkonsum zu reduzieren, was eine zunehmende Sensibilisierung für gesundheitliche und ökologische Aspekte widerspiegelt.

Fleischersatz zu teuer

Die Pandemie und aktuelle Konfliktherde haben vor allem in Österreich die Inflation im Vorjahr befeuert. Konsumenten spüren das vor allem beim Einkauf von Lebensmitteln im Börserl. Eine alternative Ernährung ist also nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch des Preises. 37 Prozent der Österreicher finden, dass Fleischersatzprodukte teurer sind als Fleischprodukte. „Preisvergleiche sind immer mit Vorsicht zu genießen. Vergleicht man nachhaltige Bio-Fleischalternativen mit Fleischprodukten aus der Massentierhaltung, wird man natürlich einen Preisunterschied feststellen. Das können Sie auch umdrehen, und hochwertiges Bio-Fleisch mit billig produziertem Fleischersatz vergleichen“, sagt Thomas Neuburger. Der Bio-Pionier appelliert, die Zutaten, deren Herkunft, die Inhaltsstoffe und den CO2-Abdruck des jeweiligen Produktes in die Preisdebatte einzubeziehen.


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