Auf den Höfen der Biopioniere ist die zweite Generation am Werk
BEZIRK ROHRBACH. „Des ist aber nix, was der Hubert da macht“, hat die Mutter von Hubert Falkinger zu hören bekommen, als ihr Sohn den elterlichen Betrieb auf Biolandbau umgestellt hat. 40 Jahre ist das jetzt her – und es ist sehr wohl etwas daraus geworden. Denn beim Falkinger z“Neundling und auch bei weiteren Biopionieren wird bereits in zweiter Generation biologisch gewirtschaftet.
Diese junge Generation hat beschlossen, das 40-jährige Jubiläum des Biolandbaus im Bezirk Rohrbachs auch zu feiern. Bei der Familie Ehrengruber in Krondorf kam es am Sonntag zu einem gemütlichen Treffen, bei dem natürlich auch Geschichten und Anekdoten ausgetauscht wurden.
Erfahrungsaustausch war wichtig
Ihr Wissen haben sich die Biobauern der ersten Stunde bei Vorträgen und Betriebsbesuchen in der Schweiz geholt. „Wenn“s bei denen geht, geht“s bei uns auch“, hat sich Gusti Kainberger aus Auerbach (Sarleinsbach) damals gedacht. Der Schafflhof von ihr und ihrem Mann Hans wurde zu einem kleinen Zentrum für die jungen Landwirte, die etwas verändern wollten. „Es gab ja noch wenig Informationen, deshalb war der Erfahrungsaustausch sehr wichtig für den Start. Heute kann man überall etwas darüber lesen“, sagt dazu der Schafflhofer senior. Die Gruppe gab außerdem viel Rückenstärkung, ergänzt Hubert Falkinger aus Neundling (Putzleinsdorf) und „wir waren um jeden froh, der mehr Hintergrundinfos gehabt hat.“
Einiges ist schiefgegangen
Die mutigen jungen Landwirte verzichteten also auf herkömmliche Spritzmittel, verwendeten ungebeiztes und später – als es erhältlich war – biologisches Saatgut, produzierten und veredelten ihre eigenen Lebensmittel, starteten mit Direktvermarktung. „Wir haben viel probiert und es ist auch einiges schiefgegangen. Wirtschaftlich waren die ersten Jahre sicher nicht“, erinnert sich Hubert Falkinger. Entscheidend war und ist der Markt: „Die Motivation für die Direktvermarktung kam über die Kunden“, erzählt etwa Johann Kainberger. Wunsch der Biopioniere ist deshalb, dass die Konsumenten noch wacher werden.
Den richtigen Weg eingeschlagen
Jetzt ist die zweite Generation am Werk. Und diese ist stolz, wie sich die Bio-Landwirtschaft dank ihrer Eltern entwickelt hat. „Sie haben damals den richtigen Weg eingeschlagen – lange bevor bio salonfähig wurde“, sagt Michael Falkinger. Die biologische Wirtschaftsweise hat er nie in Frage gestellt. Von dieser ist er in jeder Hinsicht überzeugt. Auch weil er von klein auf festgestellt hat, dass Biobauern zufrieden sind, innovativ und begeistert von der Landwirtschaft.
Das freut natürlich die Älteren. Gusti Kainberger bringt es auf den Punkt: „Darauf haben wir ja auch 40 Jahre lang hingearbeitet – dass die Jungen weitermachen.“
Neue Hürden überwinden
Heute mag für die jungen Biobauern manches leichter sein, dafür kommen andere Hürden auf sie zu. Der junge Falkinger spricht etwa Richtlinien an, die „notwendig sind und die sich laufend verändern. Da muss man sich anpassen.“
Da weiß man auch bei BioAustria, einem wichtigen Partner der Biobauern. „Es ist gut, wenn die heutigen Biobauern etwas vom Pioniergeist der Anfangsjahre mitbekommen. Damals wurde eine unglaubliche Entwicklung auf den Weg gebracht“, sagt dazu Josef Gruber. Aktuell sind etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe im Mühlviertel Biobetriebe, „das ist keine vernachlässigbare Größe mehr. Konventionelle Bauern und Biobauern müssen gleichermaßen um eine harmonische und konstruktive Weiterentwicklung bemüht sein,“ ergänzt Gruber. Er ist überzeugt: „Für die Pioniere von heute gibt es viel Potenzial nach oben.“ Ein Glücksfall sei da die Bioschule Schlägl, wo „Humus für den Boden und für das Hirn“ gemacht wird.
Bio-Pioniere aus dem Bezirk:
Familie Kainberger, Auerbach
Familie Falkinger, Neundling
Familie Höretseder, Krondorf
Familie Ehrengruber, Krondorf
Familie Stadler, Dietmannsdorf
Familie Stadler, Hochetting
Familie Löffler, Konzing
Familie Stöbich, Hollerberg
Familie Amerstorfer, Obernort
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