Offen, humorvoll und ironisch ist das Erstlingswerk von Eva-Maria Dullinger
SCHARDENBERG. Bis 30 ein Buch schreiben, das war das große Ziel von Eva-Maria Dullinger. Jetzt ist die Schardenbergerin 37 und hat es mit ein wenig Verspätung geschafft: ihr erstes Buch „Na Eve?“ ist erschienen. Inhalt des Werkes: gesellschaftskritische Texte, Tagebuchaufzeichnungen, Erinnerungen, sexuell offenherzige Geschichten sowie Texte zur Arbeitsweise einer Filmschaffenden.
Eva-Maria Dullinger lebt überwiegend in Wien. Sie ist Filmschaffende und jetzt auch Autorin. Anfang Juni ist ihr erstes Buch „Na Eve?“ beim Waldviertler Verlag „Bibliothek der Provinz“ erschienen. Die Buchpräsentation in Wien hat bereits stattgefunden. „Ein sehr gelungener Abend mit zahlreichen Zuhörern, die vollends auf ihre Kosten kamen“, freut sich die Neu-Autorin. Die Oberösterreichpremiere findet am Samstag, 18. Juli, auf dem Biohof Mayer (Pram 4, Andorf) statt. Im Interview erzählt die Schardenbergerin, warum sie es bis zum 30. Geburtstag nicht geschafft hat ihr Buch zu veröffentlichen, über ihren offenen Umgang mit Sexualität und woran sie aktuell arbeitet.
Tips: Was hat es mit dem Titel „Na Eve?“ auf sich?
Eva-Maria Dullinger: Ein Wortspiel, das ein Freund von mir kreiert hat. Ich finde es wunderbar. Es ist in Ordnung, dass man vieler meiner Haltungen, Handlungen und Hoffnungen als naiv bezeichnet. Um sich selbst besser einordnen zu können, kategorisieren Menschen nun mal – das ist völlig normal.
Tips: Sie sind heute 37: Warum erscheint das Buch erst jetzt?
Dullinger: Meine Blogs sind damals nicht mit der Intention entstanden, ein Buch zu schreiben. Eine gute Freundin hat mich dazu gedrängt, aus den über 650 Texten die besten rauszusuchen und zu veröffentlichen. Und von der ersten positiven Rückmeldung des Verlags bis heute sind noch einmal zwei Jahre vergangen.
Tips: Würden Sie denn heute noch so schreiben wie damals?
Dullinger: Nein. Der Mensch entwickelt sich. Ich erwähne es auch im Buch: Ich bin die Summe meiner Vergangenheit. Die Zeit rund um meinen 30er kennzeichnete den Beginn einer sehr turbulenten Zeit. Mein ganzes Leben habe ich auf den Kopf gestellt. Ich war völlig überarbeitet, was sich in Verfassung und Sprache widerspiegelt, außerdem sind viele der Themen von damals nicht mehr die Themen von heute. Trotzdem stehe ich voll und ganz hinter dieser Lebensphase.
Tips: Zu ihrem offenen Umgang mit Sexualität: Haben Sie denn keine Bedenken, dass man Sie deshalb anprangern wird?
Dullinger: Es steht außer Frage, dass es Menschen geben wird, die meine oftmals schamlose Ausdrucksweise abstoßend finden werden. Doch auch das ist völlig normal, stellt man doch durch die Vorstellung des eigenen Lebenskonzeptes unbeabsichtigt das des anderen in Frage. Leben und leben lassen, lautet daher meine Devise. Toleranz und mehr Gelassenheit sind in diesem Zusammenhang ebenso gute Stichwörter. Und all jene Menschen, die der Meinung sind, „Das gehört sich nicht!“, möchte ich ganz einfach bitten, das Buch nicht zu kaufen.
Tips: Klingt wie ein PR-Gag.
Dullinger: Nein, das ist tatsächlich kein Verkaufsschmäh, es ist, was es ist – ein gut gemeinter Ratschlag nämlich. Abgesehen davon ist Sex nur ein Teil des Ganzen, er spielt keine reißerische Rolle, sondern nur eine unter vielen. Außerdem ist „Na Eve?“ nur mehr bedingt autobiografisch, durch das spätere Überarbeiten blieb vom Original nur mehr wenig übrig.
Tips: Also keine Angst vor einem Shitstorm?
Dullinger: Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mich ein Shitstorm kalt lassen würde, doch hätte ich es anders gemacht, hätte ich mich selbst verleugnet. Und das will ich nicht.
Tips: Woran arbeiten Sie aktuell?
Dullinger: Zum einen beschäftige ich mich im Zusammenhang mit dem beängstigenden europaweiten Rechtsruck in einem Langzeitprojekt mit den unzähligen Möglichkeiten, wie Menschen beeinflusst und manipuliert werden können, ohne dass sie das wissen. Dabei herauskommen soll eine Art Sachunterrichtsbuch, das es in sich haben wird, so viel kann ich versprechen. Zum anderen habe ich soeben die Recherche zu zwei Drehbüchern abgeschlossen. Nun gehören sie geschrieben.Tips verlost zwei Exemplare von Eva-Maria Dullingers Buch „Na Eve?“. Das Buch ist in auf Amazon, beim Verlag „Bibliothek der Provinz“ sowie allen Buchhandlungen erhältlich.
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