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Bezirksjäger: "In jedem Verein gibt es schwarze Schafe"

Omer Tarabic, 10.09.2019 11:26

BEZIRK SCHÄRDING. Der Abschuss eines seltenen Raubvogels dürfte einem Subener Jäger wohl den Jagdschein kosten. In Dorf an der Pram trauert eine Familie um ihren Pitbull, der von einem ortsansässigen Jäger erschossen wurde.

Pitbull Elly wurden in Dorf an der Pram erschossen.  (Foto: Privat)
  1 / 2   Pitbull Elly wurden in Dorf an der Pram erschossen. (Foto: Privat)

Bei seinem morgendlichen Spaziergang mit seinem Hund am Donnerstag, 5. September beobachtete der Subener Manfred Schwarz einen Raubvogel, wie er durch die Lufte kreiste. „Plötzlich fiel ein Schuss, der Vogel flog schief und nach einem zweiten Schuss trudelte er zu Boden. Ich bin sofort Richtung Abschussstelle gelaufen. Dabei forderte mich der Jäger auf, nicht weiterzugehen. Ich ließ mich davon jedoch nicht aufhalten und ging zur Stelle, wo der Vogel lag“, berichtet Schwarz. Gegenüber dem Spaziergänger behauptete der Jäger eine Krähe geschossen zu haben. „Ich sagte ihm, dass sogar ich als Nichtjäger erkennen kann, dass es sich um einen Raubvogel handelt“, so Schwarz, der ein Foto vom Jäger und dem Raubvogel – einer Rohrweie – machte und schließlich auf der Bezirkhauptmannschaft Schärding Anzeige erstattete. „Mich machen solche Vorfälle sehr traurig. Sie werfen ein schlechtes Bild auf die gesamte Jägerschaft“, berichtet Franz Konrad Stadler, Schärdings Bezirksjägermeister. Und weiter: „Leider gibt es in jedem Verein, so auch bei uns, schwarze Schafe.“

Jagdschein in Gefahr

Für den Subener Jäger dürfte der Vorfall weitreichende Konsequenzen haben. Nachdem der Jäger bereits einmal seinen Jagdschein abgeben musste, droht ihm nun wieder das gleiche Schicksal. „Ich würde mir wünschen, dass er den Jagdschein nie wieder bekommt“, berichtet Schwarz. Der Subener Jäger wollte sich, auf Anfrage von Tips, nicht zu dem Vorfall äußern.

Jäger erlegt Pitbull

Nur einige Tage vorher sorgte ein Fall in Dorf an Pram für Aufsehen. Dabei hatte ein ortsansässiger Jäger einen Pitbull beim Wildern angetroffen und erlegt. „Ich habe den Hund auf frischer Tat ertappt, wie er ein Rehkitz getötet hat. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Hund zu töten. Ich bin schon lange Jäger, aber so ein Blutbad habe ich noch nie gesehen“, berichtet der Jäger, der gesetzeskonform handelte, denn wenn ein Jäger ein Tier beim Wildern erwischt, hat er die Erlaubnis, dieses zu erlegen. „Im Normalfall verwarnt man die Besitzerfamilie und erschießt das Tier nicht beim ersten Mal. Aber unser Kollege hat in diesem Fall keine Straftat begangen“, berichtet Franz Konrad Stadler.

Hüftschaden

Diese Version der Geschichte glaubt die Besitzerfamilie nicht. „Unsere Elly hatte einen Hüftschaden. Sie kann gar nicht so schnell laufen, um ein Reh zu fangen. Sie ist uns leider entlaufen, als wir ins Auto einsteigen wollten. Wir haben nach ihr gesucht, sie aber nicht gefunden“, so die Familie, die den geliebten Hund ihrer Tochter, die gerade zu Besuch war, verlor. Und weiter: „Als wir den Jäger am Telefon zur Rede gestellt haben, hat er gemeint, dass er auch unseren Hund erschießen werde.“ Diesen Vorwurf bestreitet der Jäger: „Das habe ich nicht gesagt, sondern nur, dass ich in solch einer Situaition wieder genauso handeln würde“, meint der Jäger. Stutzig macht die Familie die Tatsache, dass der Jäger den Kadaver entsorgen ließ. „Wenn Elly ein Rehkitz erlegt hat, dann hätte man rund um ihr Maul sicher Blutreste gefunden. Nachdem es jedoch weder vom Kitz noch vom Hund ein Foto gibt, werden wir wohl nie erfahren, was wirklich vorgefallen ist. Elly wurde ohne irgendeine Verwarnung abgeknallt. Der Schmerz, die Trauer aber auch die Wut sind bei uns ziemlich groß. Zudem ist es ein finanzieller Verlust von einigen Tausend Euro“, so die Hundebesitzer, die gegen den Jäger keine rechtlichen Schritte einleiten werden. „Es steht hier Aussage gegen Aussage. Wie können leider nichts beweisen, dennoch hoffen wir, dass unser Bürgermeister endlich etwas gegen die schießwütigen Cowboys in Dorf unternimmt. Sonst werden noch weitere Hunde und Katzen ihr Leben lassen.“


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Gabriela
Gabriela
18.09.2019 08:45

Schwarze Schafe in der Jägerschaft sind leider kein Einzelfa

Da erschießt ein Jäger einen hüftkranken Hund, der angeblich ein Rehkitz getötet haben will und lässt den Hund entsorgen??? Auf eigene Kosten? Ja, nee...ist klar. Sieht mir eher danach aus, als wenn er Spuren verwischen wollte, um seine eigene Tat zu vertuschen. Wer weiß, ob er den Hund nicht für einen Fuchs, ein Wildschwein oder ein Reh gehalten hat. Warum hat er diese Tat nicht fotografiert? Das gerissene Reh, den demnach blutverschmierten Hund? Um so Beweise für den "gerechtfertigten" Abschuss des Hundes zu haben. Aber lieber schnell entsorgen, sonst könnte seine frevelhafte Tat noch Fragen aufwerfen. Ganz davon ab, dass ich als Hundehalter meinen Hund selber beerdigen würde, noch Abschied nehmen möchte. Diese ganze Tat stinkt zum Himmel! Und nein...das ist leider kein Einzelfall. Die Jägerschaft besteht mittlerweile zu 99 % aus schwarzen Schafen. ????

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S.R.
S.R.
12.09.2019 18:57

Freilaufender Pitbull

Wie würden die Kommentare lauten, wenn der Kampfhund kein Reh, sondern ein Kind angefallen hätte ???

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JJ
JJ
13.09.2019 09:41

Pitbull - Kampfhund?

Einen Pitbull als Kampfhund zu bezeichnen ist schon grundlegendes Schubladendenken und bewiesene Maßen FALSCH. Zudem ist der Pitbull von seinem Wesen nicht wirklich ein Jagdhund, außerdem sollte das Jagen in Deutschland den überlassen werden, die sich damit auskennen. Und das ist definitiv nicht der Mensch...

n
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S.R.
S.R.
13.09.2019 13:39

Listenhund

OK - damit es formell richtig ist. Listenhunde (sind zumindest Pitbulls in Niederösterreich) sollten nicht frei ohne Maulkorb herumlaufen. Und ob ein Kind dann von einem Kampfhund oder Listenhund gebissen wird, dürfte den betroffenen Eltern ziemlich egal sein.
Hinsichtlich Polemik: Jäger als schießwütige Cowboys zu bezeichnen, ist auch nicht gerade die feine Art. Die Jägerschaft ist zwar oft eine etwas eigene "Gesellschaft", aber lieber begegne ich einem Jäger als einem freilaufenden Pitbull.

n
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A.
A.
13.09.2019 17:37

Jäger

Eigentlich geht es hier darum ob ein Jäger ohne irgendwelche Beweise einfach einen Hund erschießen darf. Wie in diesem Fall beschrieben kann der Jäger ein geschütztes Tier abschießen ohne Konsequenzen. Probier mal der Jägerschaft einen Hasen zu stehlen, indem du ihn erschießt!?

n
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Alfred
Alfred
12.09.2019 08:37

Hundehaltegesetz

Auch wenn der Hundebesitzer noch so gewissenhaft ist kann das Tier mal davonlaufen, ist mir auch schon passiert. Man muss schon unterscheiden, ob der Hund bewusst ständig frei läuft oder mal auskommt. Zum Glück ist unser Jäger so, dass er einen informiert und nicht gleich schießt !!

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D.A.
D.A.
12.09.2019 08:05

Fotobeweis

Warum legt der Jäger keine Fotos vor, die Hund und Rehkitz zeigen? Das würde ihn doch entlasten ...? Oder gar ein Video vom wildernden Hund. Ein Handy hat doch jeder dabei.

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A.
A.
12.09.2019 06:56

Willkürlich bedeutet eigentlich ohne Beweise

Darf ein Jäger meinen Hund oder meine Katze erschießen? Ja, aber nicht jeder Jäger oder gar willkürlich. Nach dem OÖ Jagdgesetz muss ein Hund direkt beim Wildern erwischt werden, dass der Jagdausübungsberechtigte oder das zuständige Jagdschutzorgan den Hund erschießen darf. In der Regel macht das der Jäger aber nicht beim ersten Mal, denn nicht der Hund hat Schuld an seinem Verhalten, sondern der Besitzer! Tierschutz endet nicht beim Haustier… Auch das OÖ Hundehaltegesetz muss vom Hundebesitzer eingehalten werden. OÖ Landesjagdverband Hohenbrunn 1 4490 St. Florian Tel.: +43 7224 20083 E-Mail: office@ooeljv.at Quelle OÖ. Landersjagdverband

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Otti
Otti
11.09.2019 18:04

Frechheit

Die Jäger sind vielerorts geschützt und handeln oft eigenmächtig und ohne Verantwortung. Dieser Jäger bekäme bei mir eine Geldstrafe und eine Verwarnung. Wenn meinem Hund sowas wiederfahren sollte handle auch ich eigenmächtig.