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Anfragen an den Zivilschutzverband im Bezirk sind massiv gestiegen

Elena Auinger, 17.03.2022 08:57

BEZIRK/OÖ. Corona-Pandemie, zwei Beinahe-Blackouts 2021 und Krieg in Europa: Die heile Welt bekommt Risse. Viele sorgen sich momentan wieder mehr um die Versorgungssicherheit. Tips sprach mit OÖ Zivilschutz-Bezirksleiter Gerhard Gierlinger über die derzeitige Lage.

Gerhard Gierlinger (Foto: privat)
Gerhard Gierlinger (Foto: privat)

Tips: Ist die derzeitige Nachfrage nach Notfall-Ausrüstung gestiegen und wie sieht diese Notfall-Ausrüstung aus?

Gerhard Gierlinger: Ja, die Anfragen sind massiv gestiegen. Sowohl bei der Beratung beim Zivilschutzverband als auch bei den Verkäufen/Bestellungen in der Tochterfirma des OÖ Zivilschutzes, der Zivil- und Katastrophenschutz GmbH, www.zivilschutz-shop.at. Vorsorge ist notwendig, aber auch einfach, man muss drei Bereiche abdecken: Lebensmittel und Getränkevorrat, Medikamente/Hygiene sowie technische Hilfsmittel. Zu Letzteren gehört unter anderem ein Notfallradio, eine Notbeleuchtung, eine Notkochstelle, Notfall-Toilettenbeutel und so weiter. Diese Dinge gibt es beispielsweise im Zivilschutz-Shop. Einige dieser Produkte wurden in einer Notfallbox zusammengefasst, die ebenfalls auf www.zivilschutz-shop.at erhältlich ist.

Tips: Welche Empfehlungen für den Notfall können Sie noch geben?

Gierlinger: Wir empfehlen außerdem einen Familien-Notfallplan. Im Notfall ist es ein Grundbedürfnis, zu wissen, ob meine Liebsten unversehrt und in Sicherheit sind. Es soll festgelegt werden, wie sich jeder Einzelne in der Familie bei einem Notfall verhält, wenn keine direkten Rücksprachen mehr möglich sind. Besonders wichtig dabei ist, festzulegen, wie jeder den gemeinsamen Wohnort oder einen sonstigen sicheren Ort erreicht. Gerade bei Kindern, die womöglich in der Schule oder im Kindergarten sind, ist es wichtig, an welchen sicheren Ort sie sich begeben können, welche Vertrauenspersonen sie dann haben, wie lange sie, wo warten sollen, ob sie abgeholt werden oder selbst nach Hause gehen sollen.

Tips: Wie lange sollte man autark leben können?

Gierlinger: Der Zivilschutz rät, mindestens zehn Tage autark leben zu können, das heißt, das Haus nicht verlassen zu müssen und auf fremde Hilfe nicht angewiesen zu sein.

Tips: Wie realistisch ist ein Blackout?

Gierlinger: Das Stromsystem ist anfälliger für Störungen geworden, es sind immer häufiger stabilisierende Netzeingriffe notwendig. Die Auswirkungen eines solchen Blackouts sind mit Sicherheit verheerend, können konkret aber schwer vorhergesagt werden. Fest steht: Unser Leben und damit auch unsere Sicherheit basiert auf einer ausreichenden Stromversorgung. Im Falle eines Blackouts geht plötzlich nichts mehr. 2021 gab es bereits zwei Beinahe-Blackouts. Es ist ein Szenario, auf das sich jeder vorbereiten sollte. Eine entsprechende Bevorratung ist sehr wichtig. Der Zivilschutzverband organisiert Blackout-Veranstaltungen, die von der Bevölkerung sehr gut besucht werden. Im Bezirk Schärding sind in einigen Gemeinden solche Veranstaltungen schon geplant.

Tips: Ist seitens des Zivilschutzverbandes Panik zu verspüren?

Gierlinger: Die Stimmung ist angespannt. Viele Oberösterreicher sorgen viel zu spät vor, jetzt, wo ein Katastrophenfall wahrscheinlicher ist, machen sich viele Gedanken. Die Sorgen wären weniger, wenn man bereits vorgesorgt hätte. Es ist wichtig, nicht in Panik zu verfallen, sondern sich einfach Pläne zurechtzulegen und sich entsprechend zu informieren. Auf der Website www.zivilschutz-ooe.at können wichtige Informationen nachgelesen werden.

Tips: Der OÖ Zivilschutzverband, das Land OÖ und die Katastrophenschutzbehörden haben landesweit weitere Notfallpläne erarbeitet, sollte es etwa zu einem Blackout kommen. Diese Pläne werden aktuell finalisiert und in Folge den Gemeinden in OÖ zur Verfügung gestellt: Wie sieht es damit aus?

Gierlinger: 2018 wurde vom Netzwerk für Sicherheit und Zivilschutz „Sicheres OÖ“ eine erste Planungsgrundlage erstellt. Im vergangenen Jahr wurde diese Planungsgrundlage vom OÖ Zivilschutz überarbeitet, mit zusätzlichen Experten besprochen und ergänzt. Da es sich um ein sehr komplexes Thema handelt, hat sich der OÖ Zivilschutz, als die führende Blackout-Beratungsstelle, im vergangenen Jahr im Auftrag des Landes umfassend mit dem „Notfallplan Blackout“ beschäftigt und ihn so weit ausgearbeitet, dass er von den Gemeinden leichter adaptiert werden kann. Der Plan soll den Gemeinden in den nächsten Monaten zur Verfügung gestellt werden.

Tips: Viele holen sich vorzeitig Kaliumjodid-Tabletten? Was sagen Sie dazu?

Gierlinger: Eine vollständige Hausapotheke inklusive verschreibungspflichtiger Medikamente, Verbandskasten und Kaliumjodid-Tabletten gehört zur (rechtzeitigen) Vorsorge. Aber Achtung: Die Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten ist nur für gewisse Altersgruppen vorgesehen. Die Tabletten sollen nur nach der Anweisung der Behörden eingenommen werden.<


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