Auslandssemester in Finnland: von weniger Stress und stoischer Entschlossenheit
SCHARDENBERG. Eszter Paukovits studiert „Internationales Logistikmanagement“ an der Fachhochschule Steyr. Aktuell absolviert die 21-jährige Schardenbergerin ein Auslandssemester in Finnland. Mit Tips sprach sie über ihre bisherigen Eindrücke.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Auslandssemester in Finnland zu verbringen?
Eszter Paukovits: Weil mich das nordische Land durch seine Sicherheit und Fortschrittlichkeit angesprochen hat. Die finnische Sprache ist meiner Muttersprache, Ungarisch, ähnlich, was meine Motivation, die Kultur und Sprache besser kennenzulernen, verstärkte.
Wie unterscheidet sich das Leben und auch das Bildungssystem in Finnland von jenem in Österreich?
Paukovits: Im Vergleich zu Österreich fällt auf, dass das finnische Bildungssystem sich in vielerlei Hinsicht unterscheidet. In Finnland werden Prüfungen oft als Open-Book-Klausuren abgehalten, was den Fokus vom bloßen Auswendiglernen auf das Verstehen und Anwenden von Wissen verlagert. Gruppenprojekte, wie etwa das Erstellen von Berichten in Zusammenarbeit mit Unternehmen, sind ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Studiums. Das Leben in Finnland unterscheidet sich in vielen Aspekten von meinem Alltag in Österreich. Besonders bemerkenswert ist, dass ich mich als Frau hier viel sicherer fühle. Die Menschen sind weniger konfrontativ und lassen einen in Ruhe, was mir eine entspannte Lebensweise ermöglicht. In Helsinki habe ich das Gefühl, dass es nicht zu hektisch zugeht, was den Alltag deutlich weniger stressig macht. Die geringe soziale Hierarchie und der Fokus auf den Menschen selbst, nicht nur auf seine Leistung, haben mich ebenfalls positiv überrascht.
Was vermissen Sie am meisten aus Österreich und was würden Sie aus Finnland mit nach Hause nehmen wollen?
Paukovits: Besonders das gute Brot und meine Familie fehlen mir, aber auch die Fachhochschule, an der ich studiere. In Österreich habe ich trotz des Stresses bei den Klausuren das Gefühl, dass ich mehr lerne und mich stärker mit dem Stoff auseinandersetze. Trotzdem habe ich auch in Finnland viel über mich selbst gelernt. Besonders beeindruckt hat mich die finnische Einstellung von Sisu – eine Art stoischer Entschlossenheit, die mir in schwierigen Momenten hilft, nicht aufzugeben. Eine weitere Sache, die ich von Finnland mit nach Hause nehmen möchte, ist die Praxis des Saunierens und Eisbadens, die mir nicht nur körperlich gut tut, sondern auch eine neue Form der mentalen Entspannung bietet.
Welche Pläne haben Sie nach Ihrem Auslandssemester?
Paukovits: Nach meinem Auslandssemester plane ich meinen Bachelor abzuschließen und danach einen Master zu machen. Außerdem möchte ich Finnisch weiterlernen, um meine neue Sprachkenntnis und das Interesse an der finnischen Kultur zu vertiefen. Insgesamt hat das Semester in Finnland mein Studium bereichert und mir wichtige neue Perspektiven und Erfahrungen eröffnet.
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