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SCHÄRDING. Der weibliche Körper leistet in der Schwangerschaft und während der Geburt Schwerstarbeit. 

Physiotherapeutinnen Karin Scharinger und Sylvia Zaffke vom Landes-Krankenhaus Schärding (Foto: Gespag)

Begleiterscheinung vieler Schwangerschaften ist die sogenannte Rektusdiastase, bei der die geraden Bauchmuskeln auseinanderweichen und dies langfristig zu unangenehmen Beschwerden führen kann. Rektusdiastase zeigt sich bei Frauen nach der Geburt als eine kleine Vorwölbung im Bauch, besonders beim Aufsetzen. Am stärksten ausgeprägt ist die Beule im Bereich des Nabels. Die gute Nachricht ist, dass man gegen den Spalt im Bauch gut antrainieren kann. Nur in sehr seltenen Fällen muss operiert werden.

Dabei handelt es sich nicht nur um ein optisches Problem, wie die Physiotherapeutinnen Karin Scharinger und Sylvia Zaffke vom Landes-Krankenhaus Schärding betonen: „Die Bauchmuskulatur übernimmt eine wichtige Stützfunktion für den Körper. Bei einer Überdehnung der Muskulatur wird auch die Bauchwand anfälliger für Verletzungen. Sämtlicher Druck, der im Alltag auf den Bauchraum kommt, zum Beispiel beim Husten oder Niesen, kann schlechter gemindert werden. Weitere Folgen sind Schmerzen im unteren Rücken und Instabilität in der Lendengegend. Bei Betroffenen kommt es auch häufiger zu Bauchwand- und Narbenbrüchen. Manchmal tauchen im Zusammenhang mit einer Rektusdiastase auch Verdauungsprobleme auf. Die gute Nachricht ist, dass man gegen den Spalt im Bauch gut antrainieren kann. Nur in sehr seltenen Fällen muss operiert werden.“

Einfach mit Bauchmuskelübungen loszulegen, ist aber keine gute Idee. Es gilt nämlich ganz bestimmte Muskelgruppen schonend anzuregen: „Unbedingt vermieden werden sollten Aufrollbewegungen in Rückenlage, wie es bei den klassischen Sit-ups der Fall ist, das kann das Problem zusätzlich verschlimmern. Übungen, die die Bauchmuskulatur im Vierfüßerstand aktivieren, sind günstiger. Generell raten wir aber, sich die Bewegungen richtig zeigen zu lassen. Es sind häufig Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob eine Übung effektiv ist oder sogar eher schadet“, weisen die Expertinnen auf die Wichtigkeit einer professionell begleiteten Rückbildung hin.

Beginnt man frühzeitig damit, Bauch- und Beckenboden wieder zu kräftigen, ist das eine wertvolle Investition in die gesundheitliche Zukunft: „Gerade bei jüngeren Frauen oder nach der ersten Geburt scheint sich der Körper ganz von selbst zu regenerieren, das ist aber ein Trugschluss. Rückbildung ist in jedem Alter sinnvoll und erspart in späteren Jahren viele Probleme“, so die Physiotherapeutinnen, die auf der gynäkologischen Abteilung für die frischgebackenen Mütter eine Rückbildungsgruppe nach der Geburt anbieten, welche gern ein Anspruch genommen wird.


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