Florian Grünberger: „Die Zeiten des Zögerns und Zauderns sind vorbei“
BEZIRK SCHÄRDING. Unternehmer müssen den mittlerweile vierten Lockdown überstehen. Wie es den Firmen des Bezirkes dabei geht und wie er das Corona-Krisenmanagement der Regierung bewertet, verrät Florian Grünberger, Obmann der Wirtschaftskammer Schärding, im Tips-Interview.
Tips: Wie bewerten Sie den mittlerweile vierten Lockdown?
Grünberger: Der Lockdown ist die logische Konsequenz auf die dramatische Entwicklung und die steigenden Infektionszahlen und Hospitalisierungen. Der Lockdown im Zuge der vierten Welle fällt für viele Unternehmen – zum Beispiel im Handel, Tourismus oder der Dienstleistung – in die umsatzstärkste Zeit und ist für manche eine Katastrophe.
Tips: Welche Herausforderungen kommen nun auf die regionalen Betriebe zu?
Grünberger: Von den dramatischen Auswirkungen auf das Wirtschafts- und Gesundheitssystem sind die Unternehmen in unterschiedlicher Weise betroffen. Am stärksten jene Betriebe, die geschlossen halten müssen. Keine Kunden bedeuten kein Geschäft. So laufen alle Kosten weiter und es sind auch doppelte Gehälter zu bezahlen.
Tips: Befürchten Sie, dass dieser Lockdown für den ein oder anderen Unternehmer im Bezirk das Aus bedeuten könnte?
Grünberger: Um das zu verhindern, müssen die staatlichen Hilfen mit dem ersten Tag des Lockdowns zu laufen beginnen. Die Betriebe brauchen unkomplizierte Lösungen, um den Lockdown abzufedern. Ohne Unterstützung und Staatshilfen wird es nicht gehen, denn bei vielen ist das finanzielle Polster aufgebraucht.
Tips: Welche Unterstützung erhalten Unternehmen von der Wirtschaftskammer?
Grünberger: Die Wirtschaftskammer als Interessensvertretung der Unternehmer hat sich für ein Wiederaufleben der Staatshilfen eingesetzt, die dem Vernehmen nach auf politischer Ebene ausverhandelt sind und für die nach Aussagen des Finanzministers Puffer im Budget eingeplant sind. Neben intensiven Beratungsleistungen steht die Wirtschaftskammer für die Abwicklung des Härtefallfonds zur Verfügung, leistet Förderungen im Bereich der Digitalisierung sowie Reaktivierung der Plattform www.lieferserviceregional.at.
Tips: Wo sehen Sie generell in Bezug auf das Corona-Krisenmanagement der österreichischen Regierung noch Verbesserungsbedarf?
Grünberger: Die Zeiten des Zögerns und Zauderns sind vorbei, es bedarf klarer einheitlicher Entscheidungen und Umsetzungsschritte, damit Planungssicherheit für Unternehmen gewährleistet ist.
Tips: Wie lange hält die heimische Wirtschaft und deren Unternehmen dieser Coronakrise noch stand?
Grünberger: Wenn die staatlichen Wirtschaftshilfen wieder hochgefahren werden, kann diese Krise überwunden werden, aber auch die Gesellschaft muss solidarisch handeln.
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