Acht Kinder, ein Schicksal: Ein Schiff voller Hoffnung sticht in See
SCHARTEN/KROATIEN. Wenn die Friedensflotte, das größte sozialpädagogischen Segelprojekt Europas, in See sticht ist, vor allem eines mit an Bord: unglaubliche Freude. Vorurteile werden über Bord geworfen, mit Toleranz und Miteinander die Segel gesetzt. Heuer zum zweiten Mal dabei ist auch ein Schiff mit Kindern, die unter der Krankheit Mukopolysaccharidose (MPS) leiden. Anna Prähofer aus Scharten begleitet von 16. bis 23. September als Projektleiterin die Crew für eine Woche an die kroatische Küste.
Von gesunden Eltern an ihre Kinder weitervererbt, verursacht bei der seltenen Stoffwechselkrankheit MPS ein Gendefekt schwerste Behinderungen und stellt das Leben einer ganzen Familie auf den Kopf. Um betroffenen Kindern und auch ihren Geschwistern wieder Hoffnung zu geben, sticht heuer die MPS-Crew im Rahmen der „Mirno More“-Friedensflotte an der kroatischen Adriaküste in See.
Seit 1994 für mehr Toleranz und Integration
Das größte sozialpädagogische Segelprojekt Europas wurde 1994 gegründet, um Toleranz und Integration zu fördern. Beeinträchtigte sowie sozial benachteiligte Kinder sollten auf dieser Reise etwas erleben, eine Woche ihren Alltag und ihre Krankheit zurückstellen und ihr Leben in den Vordergrund rücken. 97 Schiffe mit Crewmitgliedern aus Österreich, Deutschland, Serbien und Kroatien brachen am vergangenen Samstag auf, um gemeinsam ein Zeichen für Frieden, Toleranz und Gemeinschaft zu setzen. Das MPS-Schiff ist im heurigen Jahr zum zweiten Mal dabei, wird von der 27-jährigen Anna Prähofer aus Scharten begleitet.
Durchschnittliche Lebenserwartung von 15 Jahren
Acht Kinder und junge Erwachsene zwischen 12 und 24 Jahren sind mit an Bord, erleben eine Woche nur für sich, ohne Eltern. Für die 27-jährige Schartenerin ist die Friedensflotte etwas ganz besonderes. „Das Projekt ist einfach toll, speziell das MPS-Schiff, weil ich sehe wie es den Kindern gut tut. Wenn man das Leuchten in den Augen der Kinder sieht, ist das etwas ganz Wundervolles“, meint die 27-Jährige. Für sie ist wichtig, dass neben Kindern mit MPS nach Möglichkeit auch die Geschwister mitfahren. „Denn die ganze Familie kämpft mit dieser Krankheit. Auch die Geschwister. Es ist ein schlimmes Gefühl, weil man nie weiß, wie lange man sein Geschwisterchen bei sich hat, denn die durchschnittliche Lebenserwartung von MPS-Patienten liegt bei 15 Jahren“, erklärt Prähofer, die aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, wenn die Schwester an einer unheilbaren Stoffwechselerkrankung leidet. „Man weiß nie, wie lange man sie an seiner Seite haben wird, bevor die Krankheit sie einem entreißt“.
Auf der „Hope“
Das Segelschiff „Hope“ startet im Hafen Primosten und wird in der Woche 100 Seemeilen zurücklegen. Die Skipper und Betreuer arbeiten ehrenamtlich auf dem Schiff und ermöglichen den Kindern, die Sorgen des Alltags für kurze Zeit beiseite schieben zu können. Workshops, ein Hindernisparcours, eine Segelrallye und viele weitere gemeinsame Aktivitäten, auch mit den anderen Crew-Mitgliedern von anderen Schiffen der Flotte prägen die Segelfahrt auf der Adria. Die 97 Schiffe der Friedensflotte starten zudem am Donnerstag zur großen Formationsfahrt. Im Minutentakt legen die Boote vom Hafen ab und setzen gleichzeitig die Segel als Zeichen für Gemeinschaft, Toleranz und Integration.
Spendenkonto
Die Kinder und das Projekt Friedensflotte kann unter folgendem Spendenkonto unterstützt werden:
AT07 1860 0000 1700 5000
Verwendungszweck: MPS Schiff Mirno More
Live Stream
Auf der Facebook-Seite „Gesellschaft-für-MukoPolySaccharidosen“ gibt es laufend Up-Dates über die Reise sowie Live-Streams.
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