"Müssen neue Wege beschreiten": Land verspricht drei Millionen Euro für Lackenhof
LACKENHOF. Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) besuchte am Sonntag Lackenhof und sondierte dabei mit Vertretern der Region mögliche Perspektiven für den Ort, nachdem die Betreiber der Ötscherlifte am Freitag die Schließung des Skigebiets verkündet hatten. Der Landesrat stellte dabei drei Millionen Euro für Lackenhof in Aussicht, die in ein neues Tourismuskonzept sowie in die Betriebe vor Ort fließen sollen. Kritik an diesem Maßnahmenpaket kommt von SPÖ und FPÖ.
„Der Schock sitzt tief, aber das Land Niederösterreich wird Lackenhof nicht im Stich lassen. Lackenhof braucht neue Ideen und Konzepte für eine zukunftsfähige Form des Tourismus in der Region. Auf diesem Weg wird das Land Niederösterreich die Region begleiten“, so Tourismuslandesrat Jochen Danninger. Eine klare Absage erteilte Danninger jedoch Forderungen nach einer Übernahme des Liftes durch das Land Niederösterreich: „Die Schröcksnadel-Gruppe hat mehr als 20 Jahre versucht, den Lift auf wirtschaftlich solide Beine zu stellen. Diese Bemühungen waren letztlich nicht von Erfolg gekrönt, die Beschneiung wurde zunehmend schwieriger.“ Der Ort könne daher nicht mehr auf die alten Tourismuskonzepte bauen, sondern müsse neue Wege beschreiten.
Zwei Millionen Euro für Tourismus
Der Landesrat gab den Auftrag in einem ersten Schritt ein Budget in der Regionalförderung von zwei Millionen Euro für die Tourismusentwicklung in Lackenhof zu reservieren. Eine weitere Million Euro soll über einen Wirtschafts- und Tourismusfonds bereitstehen, um die Betriebe im Ort individuell zu unterstützen – einerseits durch sinnvolle Einzellösungen, um Härtefälle abzufedern und anderseits durch die Förderung von Investitionen in Gästezimmer. Hierzu werden Danninger zufolge in den kommenden Tagen mit den Betrieben individuelle Gespräche geführt.
Fokus auf Ganzjahrestourismus
Potenzial würden Touristiker vor allem bei Themen wie Trail Running, Wandern und Tourenskilauf in Lackenhof erkennen. „Wir werden daher eine Projektgruppe einsetzen, die gemeinsam mit der Gemeinde, den Grundeigentümern, den örtlichen Betrieben, der Bevölkerung und dem Tourismusverband Maßnahmen erarbeitet und konkretisiert“, berichtet Danninger. Hierbei werde sich das Land mit der ecoplus als Regionalentwicklungsagentur und der Tourismuswerbung einbringen.Der Landesrat bedankte sich in diesem Zusammenhang bei „Bürgermeisterin Renate Rakwetz, die in dieser unglaublich schwierigen Situation, sehr konstruktiv und lösungsorientiert für die Zukunftsfähigkeit ihre Gemeinde kämpft.“
Kinderskiland bleibt erhalten
Eine Lösung gibt es bereits für das Kinderskiland, das weiterhin in Betrieb bleiben soll. „Das ist zumindest ein kleiner Lichtblick für die Familien in der Region aber auch für die Familien mit Kindern, die Lackenhof im Winter auch weiterhin besuchen werden“, erklärt Danninger. Darüber hinaus gebe es auch positive Signale des Grundeigentümers, das Tourenskigehen schon in dieser Saison zu ermöglichen.
Langlaufen weiterhin möglich
Bürgermeisterin Renate Rakwetz unterstreicht: „Mir ist ganz wichtig zu sagen: Der Ötscher glänzt weiterhin im Mostviertel. Langlaufen ist in Lackenhof nach wie vor möglich. Hier haben wir im Ort weiterhin ein attraktives Angebot. Mir ist es jetzt aber auch wichtig, dass den betroffenen Betrieben geholfen wird. Wir sind aber alle sehr wohl bereit voranzuschreiten und neue Lösungen zu finden.“
SPÖ: Unternehmen stehen vor dem Aus
Kritik an Danningers Maßnahmenpaket kommt von der SPÖ Niederösterreich. „Üblicherweise hat man einen besseren Plan, bevor man einer Region die Lebensader abschneidet! Wer ruiniert eine Tourismusdestination, bevor es ein Zukunftsmodell gibt?“, fragen Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl und Tourismussprecher Rainer Windholz. „In der Region stehen nun neben den Skiverleihen, Angestellten rund um den Liftbetrieb auch zahlreiche Zulieferer, Gastronomie, etc. plötzlich und unerwartet vor den Trümmern ihrer Existenz“, verdeutlicht Schnabl. Die SPÖ NÖ verlange „einerseits Antworten auf die drängendsten Fragen und andererseits ein Alternativkonzept, das seinen Namen auch verdient und das dem Skifahren in Lackenhof das Überleben sichert“.
FPÖ: Millionen besser in Betrieb der Lifte investieren
Als „PR-Schmäh und reine Beruhigungspille“ bezeichnet die FPÖ Niederösterreich Danningers Rettungsüpaket. „Die Millionen, die Danninger jetzt aufstellt, kann er gleich in den Betrieb und in die Übernahme der Liftanlagen investieren. Damit wäre der Region wirklich geholfen und auch unsere Kinder könnten, so wie Hunderttausende Niederösterreicher zuvor, am Ötscher das Skifahren lernen“, erklären NÖ Klubobmann Udo Landbauer und der Scheibbser Bezirksparteiobmann Reinhard Teufel.
Reaktionen zum Aus der Ötscherlifte:
Petition zum Erhalt der Ötscherlifte:
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