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Schlüßlberger Obstbauer prophezeit „düstere Zukunft“

Sabrina Lang, 27.08.2019 16:20

SCHLÜSSLBERG. Die heimischen Obstbauern stecken in der Krise - schuld daran seien billige Importware und der Klimawandel - das behauptet zumindest Obstbauer Leopold Groisböck aus Schlüßlberg.

Leopold Groisböck in seiner Apfelplantage. Für ihn sieht die Zukunft der Obstbauern düster aus.  Foto: LangS
Leopold Groisböck in seiner Apfelplantage. Für ihn sieht die Zukunft der Obstbauern düster aus. Foto: LangS

Klimawandel und Klimaschutz - es scheint als seien die Diskussionen, Demonstrationen und Denkansätze gegen rund um“s Wetter nie so laut gewesen. Diese seien aber auch notwendig, wenn es nach Obstbauer Leopold Groisböck aus Schlüßlberg geht. Wehmütig blickt er auf fast 60 Jahre zurück in denen er Erdbeeren, Ribisel oder Erdäpfel angebaut hatte und viel Ertrag hatte. Heute pflegt er noch 1000 Apfelbäume und einige Ribiselsträucher. Es habe sich viel verändert, meint der 79-Jährige.

Drastischer Ernterückgang

„Vor 15 Jahren habe ich mit den Erdbeeren und mit den Erdäpfeln aufhören müssen, da es am Berg ohne Bewässerung nicht mehr ging“, so der Bauer. Groisböck betreibt sein Sacherl auf einer Anhöhe in der Gemeinde Schlüßlberg „Früher trug jeder meiner Ribiselsträucher zwischen vier und fünf Kilogramm Ernte, heuer sind es nicht mehr mal ein Kilogramm. Da braucht man nicht mehr pflücken. Schuld ist die Trockenheit“, ist sich Groisböck sicher. Aber auch mit seinen Äpfeln hat der Bauer so seine Probleme. Drei Tonnen seiner Ernte landen auf dem Müll - er könne sie einfach nicht verkaufen. „Die Äpfel kommen heute aus Chile, Argentinien und Neuseeland, für mich höchst unverständlich“, meint der 79-Jährige.

Äpfel und Preisdruck

„Mit den Äpfeln kommt man wegen dem Preis und dem Wetter zunehmend unter Druck. Das Preisduell in der EU und der Klimawandel sind gleich viel problematisch“, meint der Obstbauer. Seit 1960 baut der Schlüßlberger Ribisel an, seit 1980 Obst. „Mich hat die Herausforderung gereizt und es war eine Freude, wenn man sieht, dass aus der Arbeit etwas herauskommt. Früher war es einfacher. Heute ist fast kein Spaß mehr dabei“, meint Groisböck. Doch was müsse sich ändern? Für den Obstbauer ist ganz klar: helfen könnten hier nur noch schmerzhafte Einschränkungen.

Fliegerei reduzieren

„Die Fliegerei muss bedeutend weniger werden. Eine spürbare Kerosinabgabe auf jedem Flug ist unumgänglich. Wenn wir dazu nicht bereit sind, graben wir uns selber das Wasser ab“, stellt der 79-jährige klar. Und die Menschen müssten mehr auf heimische Produkte Wert legen. „Man kann doch nicht Obst aus Übersee herholen und Daheim bleiben die Landwirte auf der Ware sitzen. Das ist unverzeihlich“.

Blick in die Zukunft

Eine Zukunftsprognose fällt bei bem 79-Jährigen nicht sehr positiv aus. „In zehn Jahren wird es in Sachen Klima düster, düster und noch mal düster aussehen. Wir haben jetzt seit einem halben Jahr eine Südströmung, daher kommen die Hitzeperioden. Dagegen kann ein Tief nicht mehr viel anrichten. Es werden noch mehrere Kulturen unter die Räder kommen. Erdäpfel werden am Berg ohne Bewässerung nicht mehr wachsen. Für das Getreide wird es auch schwierig und auch die Grünlandbauern könnten in ein Fiasko schlittern, wenn nichts mehr wächst. Mit was sollen sie ihre Tiere füttern? Für Obst generell wird Bewässerung notwendig werden. Das können dann nur noch größere Betriebe leisten“, sagt Groisböck und erklärt: „Viele Politiker agieren für mich hirnlos. Am Waldrand türmen sich Berge von Holz, man denkt nicht einmal darüber nach, wie man dies verwerten könnte. Man lässt die Bauern wieder einmal alleine. Aber am Glyphosat verbeißt man sich einfach hirnlos“.


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