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Herbert Sieghartsleitner aus Molln ist der neue Landesjägermeister von Oberösterreich

Susanne Winter, MA, 24.04.2019 13:35

ST. FLORIAN/MOLLN/OBERÖSTERREICH. Herbert Sieghartsleitner, Land- und Forstwirt aus Molln, wurde in der Landesjagdausschuss-Sitzung zum neuen Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt.

Sepp Brandmayr übergibt den symbolischen Schlüssel an Herbert Sieghartsleitner (r.), Foto: Böck
  1 / 2   Sepp Brandmayr übergibt den symbolischen Schlüssel an Herbert Sieghartsleitner (r.), Foto: Böck

Herbert Sieghartsleitner löst den scheidenden Landesjägermeister Sepp Brandmayr ab, der seit 2007 an der Spitze des OÖ Landesjagdverbandes stand und nach zwei Perioden nicht mehr kandidierte.

Favorit wurde gewählt

Sieghartsleitner galt als Favorit für die Nachfolge von Brandmayr. Er war bisher Landesjägermeister-Stellvertreter und Bezirksjägermeister von Kirchdorf. Mit 81,8 Prozent Zustimmung wurde der Mollner für die nächsten sechs Jahre zum Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt. Als seine Stellvertreter wurden der bisherige stellvertretende Landesjägermeister, Volkmar Angermeier aus Eferding bestätigt und der Delegierte des Bezirks Ried, Andreas Gasselsberger gewählt.

Sepp Brandmayr zum Ehrenlandesjägermeister von Oberösterreich ernannt

Für seine Verdienste rund um die Jagd wurde Sepp Brandmayr zum Ehrenlandesjägermeister von Oberösterreich ernannt und mit einer Ehrenurkunde bedacht. „Die Arbeit für unsere geliebte Jagd hat mir immer viel bedeutet und ich habe stets mein Herzblut in diese Tätigkeiten hineingelegt. Dieses hohe Gut der Naturliebe für uns und unsere Nachkommen zu hegen und zu pflegen, bedeutete für mich die entscheidendste Aufgabe in meinem Leben. Es ist uns in der Vergangenheit viel zum Wohl der Jagd gelungen und wir können mit Fug und Recht behaupten, dass sie im gesellschaftlichen Leben unseres Landes sehr positiv verankert ist. Ein Weidmannsdank an alle, die diesen Weg mitgegangen sind“, resümiert Brandmayr über seine zwölf-jährige Amtszeit.

Jagdhandwerk als ureigenste Lebenshaltung

Der 54-jährige nunmehrige Landesjägermeister Sieghartsleitner übt seit 36 Jahren die Jagd in seiner Heimatgemeinde Molln aus, ist seit 24 Jahren Jagdleiter der Genossenschaftsjagd dort, seit 2007 Bezirksjägermeister von Kirchdorf und war von 2013 bis 2019 Landesjägermeister-Stellvertreter. Er gilt als bodenständig, geradlinig, hat das Jagdhandwerk von der Pike auf gelernt und sieht darin eine ureigenste Lebenshaltung. Jagd ist Freude und Achtung gegenüber der Natur, Beute machen, aber auch Hege und Schutz des Wildes und Förderung des natürlichen Gleichgewichts in einer Kulturlandschaft. Dass Jagd viel mehr ist, als der den Jägern oft attestierte Trophäenkult oder die Lust am Töten, sind die Kernbotschaften des neuen Landesjägermeisters.

Jagd erfordert auch Verantwortung

„Jagd erfordert auch Verantwortung. Die oberösterreichischen Weidmänner und -frauen haben verschiedenste Zugänge und Ausrichtungen, sollten sich aber in ihrem Tun immer der Verantwortung für die heimischen Wildtiere und deren Lebensräume wie Wiese, Feld und Wald bewusst sein. Jagd muss einem zeitgemäßen Tierschutzverständnis und ethischen Werten entsprechen. Unser Hauptaugenmerk gilt einer schrittweisen Lösung und Anpassung der Herausforderungen zwischen Tradition und aktueller Notwendigkeit“, so Herbert Sieghartsleitner.

Forderung nach einer wildökologischen Raumplanung

Der Landesjägermeister stellt klar, dass die nachhaltige Ausübung der Jagd in Zukunft vor allem dann entsprechend gelingen kann, wenn sie Teil einer umfassenden Abstimmung mit allen Naturraumnutzern und Lebensraumgestaltern sei – aber auch umgekehrt – und vor allem in positiver Zusammenarbeit mit Grundbesitzern, Forstwirtschaft und Politik erfolge. Die Forderung nach der Umsetzung einer wildökologischen Raumplanung sei daher aktueller und wichtiger als je zuvor und stelle aus seiner Sicht das zukünftige Pilot- und Kernprojekt dar. Sieghartsleitner: „Unsere Lebensräume werden zu knapp, weil die Ansprüche der Menschen immer mehr werden. Es braucht jetzt Ordnungen, wie wir die Lebensräume nutzen und einteilen; in zehn Jahren ist es zu spät!“

Herausforderungen und Zukunftspläne

Zu den aktuellen Herausforderungen zählt der Landesjägermeister die rasche Wiederaufforstung der großen Schadflächen, verursacht durch Borkenkäfer und Sturmschäden, der Wolf und die Wildfütterung im Winter. Als zukünftige Arbeitsthemen nennt der neue Landesjägermeister auch notwendige Anpassungen des Oö. Jagdgesetzes, bei welchen die Jägerschaft nicht ausgegrenzt werden dürfe. Ebenso möchte er die Kommunikation innerhalb der Jägerschaft, aber auch den Konsens mit der nichtjagenden Bevölkerung weiter verbessern und intensivieren. Herbert Sieghartsleitner: „Die Jagd hat dann ihre Legitimation, wenn das Tun nachvollziehbar ist und sinnstiftend erklärt werden kann. Es ist wichtig, immer im Sinne des Wildes und des Lebensraumes zu jagen. Vor diesem Hintergrund wird der Jagdethik ein besonderer Stellenwert zukommen. Auch die Einbringung im Dachverband „Jagd Österreich“ spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um länderübergreifende Themen geht.“


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