Seit 160 Jahren ist in St. Georgen an der Gusen die „Musik dahoam“
ST.GEORGEN/GUSEN. Unter dem Motto „Musik dahoam“ schlüpft die Marktmusik St. Georgen an der Gusen am 15. und 16. Juni beim großen Bezirksmusikfest in die Gastgeberrolle. Gefeiert wird dabei auch das 160-jährige Bestehen – Tips bat die Verantwortlichen des Traditionsvereines zu einem Streifzug durch die Geschichte.
Wenn von der Geschichte der Blasmusik in St. Georgen die Rede ist, dann sind auch die Nachbargemeinden Langenstein und Luftenberg (bis zur Gründung der Trachtenkapelle Luftenberg 1977) gemeint. Auch wenn es zu den Anfängen keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr gibt, so ist aber mündlich überliefert, dass es ab 1859 auch in St. Georgen eine Blasmusik gab. „Als erster Kapellmeister wird ein Maximilian Kampelmüller genannt, der Notenmaterial von seiner Militärzeit mitnahm. In Zeiten ohne Kopiergeräte waren Noten nach den Instrumenten der wichtigste Schatz einer Musikkapelle“, erzählt Rudolf Musel, Obmann der Marktmusik.
Aufschwung in der Zwischenkriegszeit
1922 erfolgte die formelle Gründung eines Musikvereines. Ab dieser Zeit sind für den Verein wichtige Personen und zunehmende Aktivitäten gut dokumentiert. „Hier finden wir Namen wie Mühlberger, Gebauer, Schützenberger, Zeinlinger, Schatz, Prem, Hauser und andere, welche ältere St. Georgener noch mit dem Musikverein in Verbindung bringen. Es wird von Priesterweihen, Kriegerdenkmalsenthüllungen, Hochzeiten, Begräbnissen aber auch von ersten geselligen Ausflügen, Wertungsspielen und Musikfesten berichtet“, so Musel. Der zweite Weltkrieg setzte dieser Aufwärtsbewegung ein jähes Ende. Die Musiker mussten einrücken und zu Fronleichnam 1942 erfolgte der von den Nationalsozialisten missbilligte letzte Auftritt unter Kapellmeister Franz Hauser. Am 12. August 1945 fand die erste Probe nach Kriegsende unter der Leitung des alten und neuen Kapellmeisters Franz Zeinlinger statt. Neben den vom Krieg heimgekehrten Musikern kamen bald Junge dazu – zwei davon, Franz Schöfl sen. und Hans Pachinger haben dem Verein unter dem Motto „Es ist so schön ein Musikant zu sein“ über sechs Jahrzehnte die Treue gehalten.
„Georgi Buam“, Big Band und viele mehr
Neben dem großen Orchester gab und gibt es auch immer kleinere Gruppen, die sehr aktiv sind. Einige darunter sind die „Georgi Buam“, die „SMV Big Band“, die „Oldies“, „3 Achterl und Er“ und die Burschen von der „Press House Brass“, die gemeinsam mit der Marktmusikkapelle Ried/Riedmark und dem Musikverein Allerheiligen heuer das Bezirksmusikfest musikalisch umrahmen werden.
55 aktive Musiker zwischen zehn und achtzig Jahren
Aktuell sind im Verein 55 Musiker aktiv. Was die Marktmusik besonders ausmacht, ist der gute Zusammenhalt – auch zwischen Alt und Jung. Der jüngste Musiker ist im Moment zehn Jahre, der älteste Musiker feiert heuer im Jubiläumsjahr seinen 80. Geburtstag. „Es ist eine Freude, wenn durch gemeinsames Zusammenpacken und Musizieren wunderschöne Ausflüge, Feste und Feiern möglich werden. So gehört das alle zwei Jahre stattfindende Arienblasen am Frankenberger Kircherl zu den schönsten Highlights unseres Musikerjahres. Aber auch die Marschwertungen im Bezirk Perg sind jedes Jahr aufs Neue eine ordentliche Hetz – im Festzelt wird nach dem umfangreichen Probenaufwand und vor allem mit viel Stolz auf die gelungene Marschbewertung gebührend gefeiert –, heuer können wir das glücklicherweise bei uns zu Hause in St. Georgen tun“, freut sich Kapellmeister Johann Prammer bereits auf das große Festwochenende im Sinne von „Musik dahoam“.
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