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Drohnen retten Rehkitze vor tödlichem Mähwerk

Martina Gahleitner, 27.06.2019 18:25

ST. MARTIN/BEZIRK. Tausende Rehkitze sterben in Österreich jedes Jahr während der Mäharbeiten. Deshalb suchen Landwirte und Jäger vor der Mahd Wiesen ab, um Kitze zu retten, die von der Rehgeiß im hohen Gras abgelegt werden und die dort auch bei Gefahr regungslos liegen bleiben. Unterstützung bekommen sie aus der Luft.

  1 / 5   Jagdleiter-Stv. Manfred Simader und Daniel Paleczek waren bei der Suche in St. Martin erfolgreich. Foto: Romana Wieländer

Jäger und Landwirt Daniel Paleczek aus St. Martin sucht seine Wiesen bereits in der dritten Saison mit einer Drohne samt Wärmebildkamera ab. Eine wertvolle Hilfe, wie er weiß: „Die Mechanisierung nimmt ständig zu, sodass immer größere Flächen in immer kürzerer Zeit gemäht werden. Auch die Zeitpunkte der Ernte haben sich nach vorne verlagert, sodass mehr Kitze in Gefahr sind. Dank der neuen Techniken können auch größere Flächen abgesucht werden.“

Vier Minuten für einen Hektar

Der Multicopter braucht für ein Hektar Wiese etwa vier Minuten zum Absuchen. „Die Genauigkeit sowie die Erfolgsquote ist um ein Vielfaches höher als mit herkömmlichen Methoden. Wird ein Kitz gefunden kann dies sicher von der Wiese gebracht werden“, ergänzt Paleczek. Er hat sich intensiv mit dieser Technik befasst und seinen Multicopter samt Wärmebildkamera und Funktechnik selbst zusammengebaut. Somit blieben auch die Kosten leistbar.

Rettung nicht nur für Kitze

In St. Martin waren die Ergebnisse des Drohneneinsatzes von Beginn überzeugend, bestätigt Jagdleiter Ernst Pichler. Im heurigen Jahr ist deshalb ein zweiter Multicopter samt Wärmebildkamera angekauft worden. Mehr als 300 Hektar Wiesen konnten heuer damit abgesucht werden. Neben zahlreichen Kitzen wurden auch Hasen, Fasane und Rebhühner von den Flächen getragen oder verscheucht.

Morgendliche Einsätze

Ein Nachteil ist, dass der Einsatz nur in den Morgenstunden möglich ist. Durch eine gute Beziehung zwischen Landwirten und Jägern sind aber die Einsätze planbar. Für das Flugteam rund um Paleczek waren die Wochen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni auch oft anstrengend: Um 4 Uhr morgens begann die tägliche Suchaktion, dann wurden die Kitze durch das lange Gras oft weit bis ins nächste Getreide oder Waldstück getragen.

Für das kommende Jahr überlegt die St. Martiner Jägerschaft noch einen weiteren Multicopter anzuschaffen um noch mehr Flächen absuchen zu können.

Wesentliche Zeit- und Personalersparnis

So wie in St. Martin kommen Drohnen auch in anderen Jagdrevieren zum Einsatz. Bezirksjägermeister Martin Eisschiel sieht die Vorteile vor allem in der Zeit- und Personalersparnis. „Wenn man eine Wiese zu Fuß absucht, braucht man pro Hektar eine gute Stunde. Da ist die Drohne effizienter.“ Nachteile sieht er vor allem in den Anschaffungskosten, denn für eine funktionstüchtige Drohne müsse man mit etwa 10.000 Euro rechnen. Auf jeden Fall liegt die Suche nach Kitzen vor dem Mähen im Interesse von Jäger und Bauern: „Keiner will tote Kitze. Jäger sowieso nicht und auch die Landwirte wollen nicht, dass tote Tiere in die Silage gelangen.“


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