Kardinal König-Haus: Heimat für Menschen auf der Flucht
RABENSTEIN. Bis zu drei Familien beziehungsweise Frauen mit Kindern sollen in Kürze im momentan noch leer stehenden Kardinal König-Haus eine Unterkunft finden. Derzeit nehmen Außendienst-Mitarbeiter der Gemeinde entsprechende Adaptierungsarbeiten im ersten Stock des direkt an den Kirchenplatz angrenzenden Gebäudes vor.
Im Rahmen eines Koordinierungstreffens des Kardinal König-Vereins, der Gemeinde und der Pfarre wurden organisatorische Belange erörtert und die weitere Vorgangsweise in Bezug auf die Flüchtlingsunterbringung- sowie -betreuung festgelegt. Derzeit sollen insgesamt zehn aus dem Kriegsgebiet in Syrien kommende Hilfesuchende vorübergehend in Rabenstein eine neue Heimat finden.
„Besondere Beziehung zu Syrien“
„Gerade zu Syrien hatte Kardinal König eine besondere Beziehung. So durfte er 1978 in der berühmten Omajaden-Moschee von Damaskus beim Freitagsgebet das Wort ergreifen. (…) Außerdem hat er in den 80-er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Familie von „boat-people“ aus Vietnam im Erzbischöflichen Palais in Wien bei sich aufgenommen. (…) So gesehen würde ihn eine solche Verwendung des Hauses sicher sehr freuen“, ist Annemarie Fenzl, Kardinal Königs langjährige Sekretärin und nunmehrige Leiterin des Kardinal König-Archivs in Wien, überzeugt.
„Situation bewältigbar“
Seitens der Gemeinde ist man zuversichtlich, dass auch die neue Ausnahmesituation mit Hilfe engagierter Mitmenschen in Rabenstein bewältigbar sein wird. „Wir haben auch bei der Kosovo-Krise vielen Flüchtlingen geholfen und auch bereits zuvor haben wir bei uns im „Dorf der Raben“ vielen Menschen Heimat gegeben, die heute vollständig in unsere Dorfgemeinschaft integriert sind und sogar als Gewerbetreibende unsere örtliche Infrastruktur aufwerten“, betont Amtsleiter und Kardinal König-Vereinsobmann Gottfried Auer gemeinsam mit Bürgermeister Kurt Wittmann.
Bisher 31 männliche Flüchtlinge
Seit einiger Zeit leben laut Wittmann 31 männliche Flüchtlinge, fast ausschließlich aus Syrien, in Rabenstein. Sie werden von Adnan und Nuran Gargary beherbergt und betreut, mit Unterstützung durch die Diakonie. „Ich meine, dass Flüchtlingsfamilien bzw. vor allem eben auch deren Kinder der Schlüssel dazu sein können, allfällige noch bestehende Bedenken und Ängste der Einheimischen abzubauen. Kinder werden es auch am Ehesten schaffen, unsere Herzen zu erobern und auf diese Weise aus „Flüchtlingen“ „Mit-Menschen“ werden zu lassen“, so Josef Seidl, der als engagierte „Stimme des Volkes“ seine Meinung und Ideen zur Flüchtlingsunterbringung eingebracht hat und der früher auch lange im arabischen Raum beruflich zu tun hatte.
„Christ sein“
Zur aktuellen Situation der Gemeinde meinte Pfarrer Leonhard Obex in seiner Predigt beim diesjährigen Kirchweihfest in der Andreskirche: „Hilfe muss und soll nicht immer mit Geldscheinen passieren, sondern auch indem wir uns trauen, diesen Menschen die Hände zu reichen und ihnen zuzuhören. (…) Und wenn uns dieser Schritt auf diese Menschen hin gelingt, dann haben wir das verstanden und umgesetzt was Kardinal König sagte und meinte und was wir bereits seit Monaten auf unserem Kirchturm in Rabenstein lesen können: „Man muss nicht nur Christ heißen, sondern auch Christ sein!““.
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