Wohnen im Alter: „Alltag ist oft eine Herausforderung“
KIRCHBERG. Der Antrittsbesuch beim Bürgermeister ist absolviert, ab Herbst geht das neue Pflegewohnhaus Casa Kirchberg in Betrieb. Mit Tips sprach die zukünftige Leiterin Lenka Pavlanska über das Wohnen im Alter.
Tips: Frau Pavlanska, was macht für Sie das Wohnen im Alter aus?
Lenka Pavlanska: Aufgrund verschiedener körperlicher Einschränkungen ist der Alltag für Senioren oft herausfordernd. Lange Wege, schlechtes Licht, Unebenheiten oder Lärm, der das Gesprochene übertönt, erschweren das tägliche Leben. Daher bedarf es beim Senioren-Wohnen gut überlegter Strukturen: Wichtig sind unter anderem richtige Lichtverhältnisse, kurze Wege, möglichst rutschfeste Böden und farbliche Kontraste zwischen Wänden, Böden, Zimmern und Gängen. Selbstverständlich muss auch auf Barrierefreiheit geachtet werden. Für das Wohlbefinden der Senioren ist außerdem wichtig, dass die individuellen Vorlieben der alten Menschen berücksichtigt werden und soziale Kontakte gepflegt und gefördert werden.
Tips: Auf welche Bedürfnisse muss besonders eingegangen werden?
Pavlanska: Das Individuum mit seiner Geschichte und seinen Bedürfnissen steht immer im Mittelpunkt. Auch wenn alte Menschen auf Unterstützung und Pflege angewiesen sind, ist es wichtig größtmögliche Individualität und Selbstbestimmung zu ermöglichen und die Intimsphäre der Senioren zu wahren.
Tips: Es heißt „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“. Wie schwierig ist es für Senioren, zu übersiedeln?
Pavlanska: Besonders während der Einzugsphase ist das Fingerspitzengefühl der Mitarbeiter gefragt, um die Senioren möglichst gut zu begleiten. Hilfreich ist, wenn eigene Möbel oder liebgewonnene Erinnerungsstücke mitgenommen werden, wie es in den Pflegewohnhäusern der Casa der Fall ist. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass der Abschied von der alten Wohnung bewusst vollzogen wird und soziale Kontakte auch nach dem Umzug aufrecht erhalten werden können.
Tips: Wie wird Ihrer Meinung nach Wohnen im Alter in Zukunft aussehen?
Pavlanska: Pflege zu Hause wird aufgrund der demografischen Entwicklung an Bedeutung gewinnen. Im stationären Bereich haben Pflegewohnhäuser mit Hausgemeinschaftsmodell die Nase vorne. In Anlehnung an das Modell der Großfamilie bieten die Casa-Hausgemeinschaften dezentralisierte, alltagsnahe Normalität – das Zentrum des Lebens ist die gemeinsame Wohnküche, in der täglich frisch gekocht wird. Rundherum gruppieren sich die privaten Einzel- und Doppelzimmer für maximal 14 Personen.
Zur Casa Kirchberg
Das Pflegewohnhaus Casa in Kirchberg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Kirchberg und Rabenstein. Es wird im Herbst 2016 seinen Betrieb aufnehmen. Anmeldungen sind bereits möglich.
Infoabende:
> Mittwoch, 1. Juni, 18.30 UhrGemeindeamt Rabenstein
> Freitag, 16. September, 18.30 UhrKirchberghalle, Kirchberg
Infos: Tel. 0664/1507456
lenka.pavlanska@casa.or.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden