Glockengießerofen und alte Siedlung aus der Bronzezeit in St. Pölten entdeckt
St. Pölten war schon immer ein beliebtes Siedlungsgebiet. Daher überrascht es nicht, wenn bei Ausgrabungsarbeiten regelmäßig Funde aus längst vergangenen Zeiten zu Tage gefördert werden. Nun haben Archäologen an einer Baustelle für eine neue Wohnhausanlage im Bereich Maximilianstraße/Ecke Praterstraße eine Siedlung aus der Bronzezeit oder möglicherweise aus einer noch älteren Epoche, nämlich des Neolithikums, lokalisiert.
Die Existenz der Siedlung ist zumindest anhand von ausgegrabenen Keramikfundstücken dokumentierbar. Hier wurde also, doch etwas abseits des späteren Zentrums, das sich im heutigen Domplatzbereich etablierte, bereits in der Zeit zwischen 2000 bis 800 vor Christi Geburt bzw. schon davor gesiedelt und gelebt. Wie hoch die Population im Holozän – so heißt die Epoche in die die Bronzezeit fällt – war, kann höchstens annähernd geschätzt werden. Sämtliche Funde werden aber derzeit noch von Wissenschaftern ausgewertet. In einem abendlichen Gespräch mit der Tips Redaktion, am Rande einer Veranstaltung, vermutete Stadtarchäologe Ronald Risy, dass die Funde sogar aus der Zeit um 3000 v. Chr. - also dem späten Neolithikum - stammen könnten. Festlegen wolle er sich aber vorerst nicht, da die Exponate erst gereinigt und genau befundet werden müssten.
Glockengießer beim Domplatz
Was bereits gesichert ist, ist das Wissen über einen Fund am Domplatz. Hier hat man bei ärchäologischen Ausgrabungsarbeiten vor dem Dom an der Südseite einen Glockengießerofen aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Die Art wir man Glocken damals herstellte, hat sich bis heute nicht allzu stark verändert. Die Spuren zeigen den Aufbau der Konstruktion: Auf einem die Glockenform darstellenden Kern, der aus Ziegel oder anderem Material wie etwa einem Gemisch aus Lehm und Pferdemist aufgebaut war, kam eine Ummantelung. Zwischen dem Kern, also dem zukünftigen inneren Teil der Glocken und dem Mantel blieb ein Hohlraum in den die Zinnbronze, zumeist aus einer Legierung aus bis zu 80 Prozent Kupfer und 20 Prozent Zinn bestehend, gegossen wurde. Nach dem Erkalten des Metalls konnte man die Außenform abschlagen und den Rohguss weiterbearbeiten.
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