Ragweed, die Gefahr für Allergiker, Felder und Straßen
ST. PÖLTEN. Wenn viele Menschen besonders im Osten und Süden Österreichs an Heuschnupfen oder schlimmeren allergischen Reaktionen wie Bindehautentzündungen oder Asthma leiden, dann liegt das oft nicht an heimischen Gewächsen oder Bäumen, sondern an einer Pflanze mit Migrationshintergrund – dem Ragweed. Um die Ausbreitung des Unkrauts einzudämmen, wird nun ein neues Tool eingesetzt.
Ragweed, das auch als Traubenkraut bekannt ist, stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde einer Theorie zufolge durch amerikanische Versorgungsgüter nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschleppt. Große Mengen der Pflanze kommen aus Ungarn nach Österreich. Während der langen Blütezeit von Juli bis Oktober bilden einzelne Pflanzen bis über 100 Millionen Pollenkörner, die 200 Kilometer und mehr vom Wind verweht werden können.
Hohe Kosten für das Gesundheitswesen
20 Prozent der Allergiker reagieren auf Ragweed. In Österreich sind am stärksten Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark, Kärnten und Wien betroffen, die Pflanze wandert aber auch vermehrt nach Oberösterreich oder Tirol ein. Die Kosten für das Gesundheitswesen, die Straßenerhaltung und die Ernteausfälle auf Feldern mit Ragweed-Befall gehen in die Milliarden.
Bewusstsein in der Bevölkerung muss geschärft werden
In Europa gibt es bereits mehrere Länder, die zur Eindämmung von Ragweed gesetzliche Maßnahmen getroffen haben. Gesundheitslandesrat Maurice Androsch (SPÖ) sieht diese Notwendigkeit in Österreich noch nicht gegeben, will aber das Bewusstsein der Bürger für die von der Pflanze ausgehende Gefahr schärfen und sie aufrufen, zur Eindämmung beizutragen.
Foto ist für Verifizierung wichtig
Das neue Tool - der Ragweed-Finder - besteht aus vier Bausteinen: der Fundmeldung, der Ragweed-Fundlandkarte, einer Information über die Pflanze sowie einer Anleitung, um Ragweed zu erkennen. Über die Fundmeldung kann man schnell die wichtigsten Daten wie Ort, Bestandgröße und Symptombelastung eingeben. Das Hochladen eines Fotos ist zwingend erforderlich, da ansonsten ein Fund nicht verifiziert werden kann. Nutzer können entscheiden, ob sie mit Namen oder anonym (nur über eine E-Mail-Adresse) melden.
Ragweed-Hotspots werden lokalisiert
In der Ragweed-Landkarte scheinen alle bisherigen, von Fachleuten bereits verifizierten, Fundmeldungen von Ragweed innerhalb der aktuellen Saison auf. Die Fundmeldungen werden bewertet und erscheinen nach der Verifizierung auf der Landkarte. Die verifizierten Fundmeldungen werden einmal wöchentlich an die verantwortlichen Institutionen und Landesregierungen weitergeleitet. Somit können diese mit entsprechenden Gegenmaßnahmen wie Mähungen treffsicher entgegensteuern und Hotspots lokalisieren.
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