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Norbert "Warehouse Pauli" Bauer sprach an der FH St. Pölten über die Kunst des Scheiterns

Thomas Lettner, 24.01.2018 12:00

ST. PÖLTEN. Berufliche Rückschläge nicht als Tragödie, sondern als Chance zu sehen - darum ging es im Event „Die Kunst des Scheiterns“, das vergangene Woche von Studenten des Studiengangs Eventmanagement an der FH St. Pölten veranstaltet wurde. Neben der Goodlife-Crew aus Wien plauderte Norbert „Warehouse Pauli“ Bauer aus dem Nähkästchen und wies darauf hin, wie wichtig für den Erfolg die richtigen Partnerschaften sind.

(v.l.) Attila Senkaya (Gründer Good Life Crew), Ilja Jay Lawal (Gründer TrueYou), Norbert Bauer und Entertainer Ronny Leber Foto: Philipp Lipiarski

Tips: Was machst du beruflich?

Norbert Bauer: Ich betreibe das Warehouse, bis vor kurzem den Club Maquie und das Marx Project. Das ist ein jährlicher Popup-Club in Wien, mit dem wir Formate wie Steve Aoki, Chainsmokers, Massive Hardcore und so weiter machen. Ich veranstalte auch das Beatpatrol, den Seniorenfloor, das Stereo am See, das Holi Festival und Gore-Partys.

Tips: Was waren die Momente, in denen du mit deinen Unternehmungen gescheitert bist?

Bauer: Ich habe circa 1500 Events hinter mir. Scheitern heißt in meinen Augen Geld verlieren mit meinen Events, es steckt ja doch eine wirtschaftliche Komponente dahinter. Augenscheinlich war das Scheitern beim Nuke Festival, das ich mit zwei Freunden gegründet habe. Ich habe Harry Jenner mit ins Boot genommen, mit dem wir auch das Frequency gemeinsam aufgebaut haben. Harry und ich haben also eigentlich die Vorgängerfirma von Barracuda Music und Nova Rock gegründet. Dann kamen deutsche Investoren dazu, und ich bin aus dem ganzen Projekt ausgestiegen, weil ich andere Dinge zu tun hatte wie zum Beispiel einen Club nahe St. Pölten zu eröffnen. Das war das Jester“s in Ober-Grafendorf, aus dem das Warehouse hervorgegangen ist. Ich habe mich von Harry Jenner getrennt, und wir haben dann acht Jahre um die Markenrechte für das Nuke prozessiert. Als die Entscheidung gefallen ist, dass ich das Nuke zurückbekomme, habe ich überlegt, was ich mit dem Projekt machen kann und habe mit viel Vorlaufzeit ein super Festival kreiert. Es war ein Bombenerfolg und ein super Comeback, was ohne das Scheitern nicht so zustande gekommen wäre.

Tips: Dein Problem war also, dass du nicht die richtigen Partner hattest und dich nicht auf sie verlassen konntest?

Bauer: Genau. Ich habe dann das Nuke Festival an jemand anderen weitergegeben und es ist abermals gescheitert. Jetzt sind die Markenrechte wieder bei mir, aber ich habe derzeit so viele Projekte, dass ich nicht weiß, was ich damit mache.

Tips: Hast du sonst noch negative Erfahrungen in Bezug auf Scheitern gemacht?

Bauer: Beim Warehouse hatte ich auch einmal einen Partner, mit dem es sehr erfolglos gelaufen ist. Wir haben uns dann getrennt, weil es einfach nicht funktioniert hat. Nach der Trennung hat es mit einem neuen Team gut funktioniert. Das Warehouse rennt seit 13 Jahren.

Tips: Welche Lehren hast du daraus gezogen?

Bauer: Wie die Goodlife Crew gerade eben gesagt hat – man soll nur Partnerschaften mit Personen eingehen, mit denen man auch in Urlaub fahren würde. Mit meinem ersten Partner Harry Jenner bin ich zwar in Urlaub gefahren, ich hatte aber nicht so viel Spaß wie mit Freunden. Mit meinem zweiten Partner im Warehouse wäre ich sowieso nie in Urlaub gefahren. Ich habe jetzt seit Jahren einige Partnerschaften laufen, mit denen ich aber in Urlaub fahre.

Tips: Welche Tipps kannst du jungen Gründern noch geben?

Bauer: Die Augen offen halten, keine Scheuklappen aufsetzen und offen sein. Ich habe voriges Jahr bei einer kleinen Veranstaltung in Wien Geld verloren, bin dann am nächsten Tag nach Las Vegas auf das weltgrößte Festival geflogen und hatte zwei Monate später zwei IT-Beteiligungen an Firmen in der Tasche. Also immer die Augen offen halten und etwas machen – Unternehmer sein heißt etwas zu unternehmen und nicht dazusitzen und zu warten.


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