Experten diskutieren beim Speakers' Corner über Themen wie Islam und Islamismus
ST. PÖLTEN. Die Bühne im Hof eröffnet im Rahmen des Dialoges zwischen den Kulturen einen „Speakers' Corner“. In der ersten Gesprächsrunde sprechen der ehemalige Profil-Journalist Emil Bobi und seine Diskussionspartnern unter anderem über die Themen Islam und Islamismus, Terrorismus, Putin, die Auswirkungen von Bushs Irakkrieg oder die Rolle von Österreich im aktuellen Weltgeschehen.
Emil Bobi sieht sich dabei als neutraler Beobachter, wie er sagt: „Ich bin begrenzt optimistisch, aber mein Job ist es auch, realistisch zu sein.“ Er sehe aufgrund von Anschlägen in Paris, Brüssel usw. auch Europa im Kriegszustand. Aber ihm fehle die Strategie, wie man terroristischen Anschlägen in Europa begegnen könne, er sehe eine große Wehrlosigkeit. „Hier geht es um mehr als Hass. Das ist ein Konflikt, der nichts mit Nationalstaaten zu tun hat, sondern weltweit sichtbar ist und geführt wird“, sagt Bobi.
Reinhard Gosch ist die Idee zu dieser Veranstaltungsreihe gekommen, während eines Kulturaustausches mit Tänzern in Tunesien. Bei seinem Aufenthalt ist es ihm gelungen, den Kontakt zu einem der führenden tunesischen Experten für islamistische Bewegungen und Terrorgruppen im Nahen Ostenherzustellen: Zu Alaya Allani, Professor für Zeitgeschichte an der Manouba-Universität in Tunis, der an der ersten Gesprächsrunde teilnehmen wird. „Mir war es immer wichtig, den Nord-Süd-Konflikt mit KünstlerInnen zu überwinden. Die Natur der Kunst basiert auf Frieden, und wir sehen es als Aufgabe, Menschen, die sich der Kunst widmen, zu unterstützen. Es ist wichtig, dass sich der Friede möglichst weit ausbreitet.“ Seit 2001 ist Gosch Beauftragter und Projektleiter des interkulturellen Künstleraustauschprogrammes Dialog zwischen den Kulturen. Dabei fördert er den Ausbau der kulturellen Beziehungen zur orientalischen und außereuropäischen Staaten.
Stadtrat Robert Laimer unterstützt diese Intention voll und ganz: „Es gibt keine Kunst und Kultur, die nicht politisch ist. KünstlerInnen haben eine Botschaft, die sie vermitteln wollen, oft auch Kritik an der Gesellschaft. Deshalb ist es eine Aufgabe der Politik, Kunst nicht nur zuzulassen, sondern auch zu unterstützen.“ Laimer sieht die Kunst als eine Wegbereiterin für eine pluralistische, demokratische Gesellschaft: „Demokratie kann man nicht herbomben – das ist zynisch. Aber mit Kunst kann man erreichen, dass die Menschen aufeinander zugehen. Und Annäherung durch Dialog ist die beste und einzige friedenssichernde „Waffe“ in einem Krieg!“
Der erste Speakers' Corner findet am Donnerstag, den 17. November im der Bühne im Hof statt. Beginn ist um 19 Uhr 30. Bereits ab 18.30 Uhr lädt der tunesische Botschafter alle Besucher ein, mit ihm Leckereien aus seiner Heimat zu verkosten.
Diskussionsteilnehmer:
- Alaya Allani (Manouba Universität Tunis)
- Pater Jakob Deibl ( Benediktinerstift Melk & Forschungsplattform „Religion und Transformation in Conetemporary Society an der Universität Wien)
- Josef Cap (Parlamentarier, Wien)
- Emil Bobi (Journalist und Autor, Wien)
- Margret Millischer (Dolmetscherin, Wien)
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