Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Sobotka vereint beides in Personalunion
ST. PÖLTEN/TULLN/NÖ.
Was haben der russische Autokrat Wladimir Putin, der nordkoreanische Despot Kim Jong Un und Wolfgang Sobotka gemein? Nichts, außer dass sie Politiker in Ländern völlig unterschiedlicher Ausprägung sind, aber eines dann doch: Nämlich Wahlergebnnisse, die an der Hundert-Prozent-Marke schrammen. Aber auch hier sind die Voraussetzungen völlig unterschiedlich, denn die 99,4 Prozent Zustimmung, die Sobotka am Landestag des NÖAAB in Tulln einfuhr, sind demokratisch durch 700 Delegierte in freier Wahl legitimiert. Ergebnisse dieser Art sind in „absolutistischen“ Herrschaftssystemen üblich, in einer Demokratie heutzutage allerdings schon äußerst selten, daher umso erstaunlicher.
Sobotka bekanntlich Landeshauptmannstellvertreter im größten österreichischen Bundesland gewichtiger Säckelwart steht einerseits auf der Arbeitgebervertreterseite. Gleichzeitig engagiert sich der Landespolitiker auch auf der anderen Seite, nämlich eben als Arbeitnehmervertreter beim NÖAAB. Mit der Wahl gaben ihm die Delegierten den Auftrag für seine zweite Amtszeit als Obmann der schwarzen Arbeitnehmervertreter. „Weder links noch rechts sondern aus der Mitte der Gesellschaft für den Mittelstand – das ist der NÖAAB“, erklärte der für seine Wortgewandtheit bekannte NÖ-Landespolitiker. „Am Puls der Zeit, entschlossen und geschlossen bewältigen wir die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam“, fährt der alte und neue NÖAAB-Obmann fort. Die Arbeitswelt werde vernetzter und digitaler, den modernen Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müsse man mit Deregulierungs-Mut statt Regelungs-Wut sowie besserer Bildung und Ausbildung begegnen, formuliert Sobotka. Zu den weiteren Forderungen zählen: Fairness für die Steuerzahler, differenziertes Schulsystem statt Gleichmacherei, modulare Lehrausbildung, Gleichstellung der Meisterprüfung mit Studienberechtigungsprüfung, Förderung des ehrenamtlichen Engagements, leistungsfreundliche Gesellschaft und ein zukunftstaugliches Pensionssystem. Am NÖAAB-Landestag waren neben Landeshauptmann Erwin Pröll auch die Österreich-Chefin des schwarzen Arbeiter- und Angestelltenbundes, Johanna Mikl-Leitner, mit dabei. Die Innenministerin ist die von Pröll forcierte Anwärterin auf dessen Nachfolge im Amt des Landeshauptmanns und damit eine unmittelbare Mitbewerberin für Sobotka im Rennen um das einflussreichste Amt im Lande NÖ. Der NÖAAB zählt derzeit 90.000 Mitglieder. Zu den Stellvertretern Sobotkas wurden LR Barbara Schwarz, LR Karl Wilfing, LAbg. Bettina Rausch, LPV-Stv. Johann Zöhling sowie AKNÖ-Vorstand Josef Hager gewählt.
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