Grüne NÖ fordern bessere Zugverbindungen statt Traisentalschnellstraße S 34
ST. PÖLTEN. Über die geplante Traisentalschnellstraße S 34 und die Spange Wörth zeigen sich die Grünen Niederösterreich wenig überraschend nicht erfreut. Kritisiert wird vor allem der hohe Flächenverbrauch des Projekts, statt dem eine Verbesserung der Zugverbindungen empfohlen wird. Tips sprach mit Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen NÖ, und der Stadt St. Pölten.
„Meine Begeisterung hält sich mehr als in Grenzen. Seit es dieses Projekt gibt sind die Grünen mit den Bürgern aus der Region im Austausch und sind ihrer Meinung, dass der enorme Flächenverbrauch von Grün- und Agrarland in keinem Verhältnis steht. Es handelt sich um eine breite, unnötige Sackgasse. Das Projekt ist weit weg davon, dass es einen überörtlichen Sinn machen würde als Verkehrsweg in der Region. Wir wünschen uns, dass die Zug-Anbindung vom Traisental nach St. Pölten weiter verbessert wird. Wenn man St. Pölten als dynamischen, aufstrebenden Ort sieht, dann muss man daran denken, wie man in zwanzig Jahren aufgestellt sein wird. Wenn man einen guten Takt anbietet und die Schienen auf den neuesten Stand bringt, dann ist das für das Tal mehr wert als dieses Projekt. Die Region hätte dann eine Leuchtturm-Funktion über NÖ hinaus, weil die Landeshauptstadt beweist, dass man Verkehr anders denkt und daher anders plant. Leider macht die SPÖ rund um St. Pölten Verkehrspolitik, wie sie es seit Jahrzehnten gewohnt ist und das Land hat leider mitgespielt“, so die Landesobfrau der Grünen Niederösterreich.
Stellungnahme Magistrat St. Pölten
Das Generalverkehrskonzept der Stadt sieht grundsätzlich (und zwar genau in dieser Reihenfolge) die Forcierung des Zu-Fuß-Gehens, des Radverkehrs und des öffentlichen Verkehrs (hier insbesondere der innerstädtische LUP, Regionalbusse, Ausbau der Bahnlinien ins Umland) vor. Namhafte Verkehrsexperten haben aber auch die Ertüchtigung der Straßeninfrastruktur empfohlen und hier spielt die S34 und die Westumfahrung eine zentrale Rolle.
Staus richten wirtschaftlichen Schaden an
Es geht hier wohl um die Grundsatzfrage, ob generell die Verkehrsinfrastruktur in Österreich ausgebaut werden soll oder nicht. Es ist jedoch nicht zielführend, diese Diskussion an einem einzigen Straßenstück in St. Pölten aufzuhängen. Es ist erwiesen (siehe die täglichen Verkehrsnachrichten), dass mangelnde Verkehrsinfrastruktur zu erheblichen Staus führt, die ökologisch und volkswirtschaftlich weit mehr Schaden anrichten. Die Verwaltung hat die berechtigten Interessen aller Bürger zu wahren und deshalb auch den Standpunkt jener zu vertreten, die nicht im Verkehr „ersticken“ wollen. Das sind vornehmlich jene Menschen, die an den stark belasteten Straßenstücken wohnen.
An Verbesserung von Bahn und Bus wird gearbeitet
Die Stadt St. Pölten setzt zudem das erarbeitete Grünraumkonzept konsequent um und die Ökologie hat in der Stadtpolitik oberste Priorität. Auch die Ertüchtigung der Verkehrsverbindungen in das Umland wird forciert, hier vor allem S-Bahn und S-Bus-Verbindungen in den Zentralraum. Zahlreiche Verbesserungen konnten bereits erreicht werden und an einer weiteren Verbesserung wird intensiv gearbeitet. Innerstädtisch geht das verbesserte LUP-Bussystem im September in Betrieb. Den überregionalen Ausbau des öffentlichen Verkehrs kann aber die Stadt nicht alleine bewerkstelligen (dafür ist sie auch nicht zuständig), sondern dazu muss es entsprechende Anstrengungen des Landes und des Bundes geben. Die Stadt ist mit den zuständigen Stellen in engem Kontakt und weitere Verbesserungen werden folgen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden