VP-Schwarz: "Die Bildungsreform ist ein gelungener erster Schritt, aber kein großer Wurf"
NÖ. Für fast 180.000 Schüler in Niederösterreich beginnen am Freitag die Sommerferien. Bildungs-Landesrätin Barbara Schwarz und der Amtsführende Präsident des Landesschulrates für NÖ Johann Heuras (beide ÖVP) zogen heute im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz über das zu Ende gehende Schuljahr 2016/17.
Als einen Erfolg wertet Schwarz, dass in NÖ 15.640 Kinder (99,3 Prozent) schon im Alter von vier Jahren in Kindergärten besuchen. 1100 davon seien Flüchtlingskinder. Diese würden von einem Fach-Team begleitet werden.
Einigkeit bei Bildungsreform ist wichtig
In Sachen Bildungsreform seien nun erste Schritte erreicht worden. Schwarz sieht sie als einen gelungenen ersten Schritt, aber nicht als einen großen Wurf: „Etwa der Ausbau der Schulautonomie betreffend Unterrichtsorganisation sowie die Auswahl von Lehrkräften stellen eine kleine Erleichterung für die einzelnen Schulstandorte dar. Die geplanten Schulcluster sind in Niederösterreich bereits gelebte Praxis, denn bereits 171 Leiter sind in Niederösterreich für mehr als eine Pflichtschule zuständig. Niederösterreich nimmt hier wieder einmal eine Vorreiterrolle ein. Wichtig ist bei der Bildungsreform, Einigkeit zu erzielen und bei den Verhandlungen das Wohl und die gute Bildung unserer Kinder nicht aus den Augen zu verlieren“, so Schwarz. Auch für Heuras wurde das Schuljahr sehr von der Reformdiskussion geprägt. Sie hätte nicht Pädagogen aber nicht davon abgehalten, den Fokus auf die Schüler zu legen.
Mehr Stellen durch Asylwerber benötigt
Neben der Bildungsreform war auch die Migrationsbewegung ein zentrales Thema der letzten Monate in Niederösterreich: „Aktuell befinden sich 3870 asylwerbende Schüler an den Schulen in Niederösterreich. Immer noch findet dies aber keine Berücksichtigung im Stellenplan. Dem Land Niederösterreich entstanden bisher unter anderem dadurch Mehrkosten von rund 14 Millionen Euro. Es ist dem großen Einsatz unserer Pädagogen zu verdanken, dass das Schuljahr trotzdem gut bewältigt werden konnte“, meinen Schwarz und Heuras.
Spezielle Förderung an Sonderschulen auch zukünftig wichtig
Einigkeit zeigen Schwarz und Heuras auch bei dem aktuellen Thema Sonderschule: „Für uns ist klar, dass wir den Weg des inklusiven Unterrichts in der Regelschule in unserem Bundesland weitergehen werden. So werden in Niederösterreich bereits rund 52 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf integrativ unterrichtet. Die spezielle Förderung an den Sonderschulen werden wir aber auch in Zukunft brauchen, denn besondere Betreuungsverhältnisse und bestimmte Formen der Behinderungen brauchen auch in Zukunft die Förderung an Sonderschulen.“
Ausbau von Tagesbetreuung
Das Angebot der schulischen Tagesbetreuung wird derzeit von rund 17.700 Schülern wahrgenommen: „Aktuell wird an 450 Standorten (16 Prozent aller Pflichtschulen) schulische Tagesbetreuung angeboten. Die Nachfrage ist weiter steigend. Wir möchten mit dem Ausbau der schulischen Tagesbetreuung unseren Familien weiterhin die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und sie in ihren individuellen Lebensplanungen unterstützen“, erklärte Schwarz. Kürzlich wurden die Best Practice Beispiele der schulischen Tagesbetreuung zusammen mit wertvollen Tipps und Grundlagen von der NÖ Familienland GmbH in Form eines Online-Leitfadens zusammengestellt.
Zentralmatura ist besser verlaufen als 2016
Johann Heuras bilanzierte über das abgelaufene Schuljahr: „Die Volksschule haben heuer über 60 Prozent mit der Note „Sehr gut“ oder „Gut“ beendet und haben somit AHS-Reife erreicht. An den Allgemeinbildenden Pflichtschulen haben 96,6 Prozent der Kinder in der 5. bis 9. Schulstufe das Schuljahr bestanden, das sind rund 43.600 Schüler. 1145 Schüler werden hier noch zu Wiederholungsprüfungen antreten müssen, das sind 2,5 Prozent.“ Die Zentralmatura habe sich mittlerweile in NÖ im Vergleich zum Vorjahr etabliert. NÖ liegt bei den Ergebnissen österreichweit aber nur im Durchschnitt.
Zahlen zur Zentralmatura AHS:
- Deutsch vor der Kompensationsprüfung (mündliche Prüfung): 5,9 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 1,2 Prozent
- Englisch vor der Kompensationsprüfung: 7,9 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 2,7 Prozent
- Mathematik vor der Kompensationsprüfung: 10,8 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 5,6 Prozent
Zentralmatura BHS:
- Deutsch vor der Kompensationsprüfung (mündliche Prüfung): 5 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 0,9 Prozent
- Englisch vor der Kompensationsprüfung: 12 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 4,3 Prozent
- Mathematik vor der Kompensationsprüfung: 9,5 Prozent nicht bestanden, nach der Kompensationsprüfung: 3,9 Prozent
Weitere Zahlen NÖ:
- Volksschule: 60,3 Prozent der Schüler in der 4. Klasse erreichen die AHS-Reife
- Neue Mittelschule: 96,6 Prozent der Schüler haben bestanden
- AHS-Unterstufe: 95,7 Prozent der Schüler haben bestanden
- AHS-Oberstufe: 89,4 Prozent der Schüler haben bestanden
- BHS: 86,1 Prozent der Schüler haben bestanden
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