Perchten sollen den Winter vertreiben und Glück im neuen Jahr bringen
STEINBACH/STEYR. Weder Angst noch Schrecken verbreiten die Perchten in Steinbach an der Steyr, sie stehen vielmehr für Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Tips sprach mit Franz Halbartschlager und Patrick Löffler über diesen Brauch sowie die Perchtenraunacht im Steyrtal.
„Perchten sind auf jeden Fall gute Wesen“, ist Franz Halbartschlager aus Steinbach an der Steyr überzeugt. Doch warum sind sie dann so fürchterliche Gestalten? „Weil sie den Winter und die Kälte austreiben sollen“, weiß der langjährige Obmann und Gründer der Steyrtaler Perchten, „in jeder Kultur gibt es Masken. Es ist eine Art menschliches Bedürfnis, etwas zu schaffen, das beruhigt und Hoffnung gibt. Hinter dem vorchristlichen Brauch steht die Hoffnung der Menschen, dass der Winter bald vorbei ist. Denn diese Zeit war früher sehr gefürchtet.“
Räuchern in den Raunächten
Drei Raunächte werden in unserer Region gehalten. Die Nächte auf den 25. Dezember, auf Neujahr sowie auf den Dreikönigstag. „Die Raunacht kommt vom ,Räucherngehen“. Mit dem Rauch, der eine desinfizierende Wirkung hat, sollen Krankheiten vertrieben werden“, erklärt Halbartschlager.
Glück und Gesundheit
In der dritten Raunacht sind in Steinbach an der Steyr die Perchten unterwegs. Seit 2000 veranstalten die Steyrtaler Perchten den Lauf. Meistens geht eine Hexe voran, die das Böse wegkehrt. Anschließend kommen die Perchten mit ihren Ross-Schweifen. Es soll Glück und Gesundheit für das nächste Jahr bringen, wenn man vom Schweif berührt wird. „Bei uns geht es um das Berühren und weniger um das brutale Schlagen, wie es mancherorts üblich ist“, sagt Patrick Löffler, Obmann des Vereines.
Das Interesse an diesem Spektakel ist bereits über die Landesgrenzen hinaus groß. „Es ist in Oberösterreich einer der größten, bekanntesten und schönsten Perchtenläufe“, so Löffler, der betont, dass es gesittet zugehe, „wir versuchen den Kindern die Angst zu nehmen, indem wir auf die Knie gehen und sie leicht am Kopf berühren.“
Höllisches Spektakel
Am 5. Jänner stürmen Hunderte Perchten durch Feuer und Rauch über den Ortsplatz von Steinbach. Bereits ab 17 Uhr öffnet ein Standl mit Essen und Getränken. Um zirka 18 Uhr startet der Lauf. Jede Gruppe präsentiert sich und zeigt ihr ortsspezifisches Brauchtum. Der Moderator hebt das Besondere und Schöne jedes Vereines hervor. Die zehn bis zwölf Gruppen mit rund 250 Perchten aus ganz Österreich werden aus jährlich rund 60 bis 70 Anfragen ausgewählt. Den Veranstaltern ist es besonders wichtig, dass sich die Gruppen an die Regeln halten. „Übertriebene Gewalt gibt es bei uns nicht“, betont Patrick Löffler.
Vielfältige Masken
Im Anschluss an den Lauf treffen sich alle Gruppen gesammelt am Ortsplatz. Dabei wird die Vielfältigkeit der Masken sichtbar. Besucher können Fotos machen und die Masken bewundern. Nicht verpassen sollte man das einzigartige und imposante Riesenfeuerwerk. Ausgebildete Pyrotechniker der Steyrtaler Perchten haben dieses auf die Veranstaltung abgestimmt. Der höllische Abend klingt bei der Party in der „Perchtenhölle“ am Parkdeck im Ort aus.
Perchtenraunacht
Dienstag, 5. Jänner / ab 17 Uhr
Steinbach an der Steyr
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