Stollen der Erinnerung: Der "Anschluss" in Steyr und weiblicher Widerstand
STEYR. Anlässlich des Weltfrauentags öffnet das Mauthausen Komitee Steyr am Donnerstag, 8. März, 14–17 Uhr den Stollen der Erinnerung. Am 10. März wird dort weiters an den Anschluss an Nazi-Deutschland erinnert.
Das Schicksal der Steyrer Widerstandskämpferin Herta Schweiger und der Zwangsarbeiterinnen steht am 8. März im Fokus. Weil Schweiger nicht in der Waffenproduktion arbeiten wollte, machte sie in Abendkursen die Ausbildung zur Rotkreuz-Schwester. Sie gehörte einer illegalen Widerstandsgruppe an, half KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern mit Lebensmitteln und Medikamenten, sammelte Geld für Frauen und Kinder von verhafteten Nazi-Opfern. 1940 wurde sie selbst von der Gestapo verhaftet. Von der SS misshandelt und gefoltert starb sie mit nur 25 Jahren in ihrer Zelle.
Lernen aus der Geschichte
„Wir wurden sehr schlecht versorgt“, sagte die ehemalige Zwangsarbeiterin Nina Kowaltschuk aus der Ukraine, die im Dunkelhof-Lager (heute Waldrandsiedlung) untergebracht war. Die Schicksale dieser Frauen werden im „Stollen der Erinnerung“ anhand von Fotos und Dokumenten in Erinnerung gerufen. „Gerade angesichts der politischen Entwicklungen in Österreich und in ganz Europa ist das Lernen aus der Geschichte wichtiger denn je“, meint der Vorsitzende Mauthausen Komitees Steyr Karl Ramsmaier.
Was nach Anschluss an Nazi-Deutschland geschah
Im Gedenkjahr 2018 wird im Museumsstollen auch an die Ereignisse rund um den 12./13. März 1938, dem sogenannten Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland, erinnert. Mauthausen Komitee Steyr und Museum Arbeitswelt öffnen deshalb den Stollen im Rahmen eines Tags der offenen Tür am Samstag, 10. März, 10–17 Uhr bei freiem Eintritt. Gezeigt wird u. a., was an den Tagen nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Steyr geschah.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden