Szenische Lesung über den mutigen Steyrer Pater Meindl
STEYR. Wie der Seelsorger Pater Josef Meindl den Nazis trotzte und sich für Arbeiterfamilien, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiterinnen in Steyr einsetzte, damit befasst sich ein Abend im Museum Arbeitwelt.
Der 1903 in Wels geborene Jesuit Josef Meindl kam im April 1940 nach Steyr, nachdem ihn die Nazis aus St. Andrä (Kärnten) vertrieben hatten. Nach einem Jahr als Kooperator in St. Michael war er von Juli 1941 bis Dezember 1946 Seelsorger in der neuerrichteten Arbeitersiedlung Münichholz.
Geheime Taufen, Hostien für die KZ-Insassen
Münichholz sollte eine nationalsozialistische Mustersiedlung ohne Kirche und Pfarrer werden. P. Meindl baute trotzdem ab 1941 eine christliche Pfarre auf, taufte im Geheimen Kinder und ließ Hostien ins KZ-Außenlager Steyr-Münichholz schmuggeln. Als die Nazis 1939 die Kirchensteuer einführten, sah er in der Erhebung der Kirchenmitglieder die Chance, mit den Arbeiterfamilien in Kontakt zu kommen.
„In Zivil, als Kirchensteuer-Einkassierer, schlüpfte ich inkognito durch mächtige Siedlungshäuser, organisierte dabei getarnt die künftige Pfarre, hielt ohne Kirche in den Häusern Taufen, Ehevorbereitung, Konversionen und dergleichen, bis das 1.000-jährige Reich zusammenbrach und uns den Kirchenbau ermöglichte“, schrieb er später in der Pfarrchronik.
Broschüre als Vorlage für die Bühne
Der Steyrer Karl Ramsmaier brachte heuer eine Broschüre über P. Meindl heraus, die nun einer Bühnenfassung als Grundlage diente. Schauspielerin Bettina Buchholz schlüpft unter der Regie von Johannes Neuhauser in die Rolle des Pater. Die Szenische Lesung „Widerstand und Auftrag“ ist am Freitag, 24. September, um 19.30 Uhr im Museum Arbeitswelt zu sehen. VVK 16 Euro (museum-steyr.at/shop), AK 20 Euro
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